Medizintechnik

Plagiarius für Plagiat bei Beatmung

Ein chinesischer Plagiator erhält den Negativpreis für gefälschte Notfall- und Transportbeatmungsgeräte deutscher Provenienz.

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BERLIN. Dreiste Produktfälschungen haben sich zu einer der gravierendsten Formen der Wirtschaftskriminalität entwickelt. Auch der Medizintechnikanbieter Weinmann Emergency muss sich gegen despektierliche Plagiatsversuche zur Wehr setzen, wie die German Healthcare Export Group (GHE) mitteilt.

So habe die Aktion Plagiarius den chinesischen Plagiator Ambulanc mit dem Negativpreis "Plagiarius" für die Fälschung der Notfall- und Transportbeatmungsgeräte Medumat Transport und Medumat Easy ausgezeichnet.

Das prämierte Plagiat erweckt laut GHE den Eindruck eines vollwertigen Transport-Beatmungsgerätes, hat jedoch ein deutlich eingeschränktes Leistungsspektrum durch weniger Einstellungsmöglichkeiten, Beatmungsformen und Messwerte als das Original. Design, Bedienelemente und Bedienungsanleitung seien trotzdem nahezu 1:1 vom Original übernommen worden - jedoch in deutlich minderwertiger Qualität.

Teilweise bestehe eine massive Diskrepanz zwischen am Gerät eingestellten und tatsächlich applizierten Werten - stellenweise fehlten Alarmausgaben zur Patientenüberwachung. Daher können Plagiate dieser Art, so betont die GHE, ein enormes Risiko für Patienten in Rettungsdiensten und Klinken bergen und möglicherweise zu einer Gefährdung von Patienten führen.

Produkt- und Markenpiraterie ist ein lukratives Milliardengeschäft für skrupellose Nachahmer. Betroffen sind inzwischen fast alle Branchen. Den Preis dafür zahlen neben innovativen Unternehmen wie Weinmann Emergency auch Rettungsdienste, Kliniken und deren Patienten, so die GHE.

Im Jahr 2013 hat der deutsche Zoll über 26.000 Mal Waren unter anderem wegen Verdachts auf Verletzung des Patent- und Markenrechts und dreister Produktfälscherei gestoppt. Es wurden fast vier Millionen Artikel mit einem geschätzten Gesamtwert von 134 Millionen Euro beschlagnahmt. (maw)

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