Viel mehr Impfdosen

Pneumokokken-Impfung: Corona führt zu hoher Impfbereitschaft

Spahns Appell an bestimmte Risikogruppen, sich gegen Pneumokken impfen zu lassen, hat offensichtlich gefruchtet: Die Impfraten waren im März gegenüber den Vorjahren viermal so hoch.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Berlin. Die vulnerablen Risikogruppen scheinen in der Coronavirus-Pandemie offensichtlich besonders sensibilisiert für Gesundheitsgefahren, wie zum Beispiel Pneumokokken. Darauf weist das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) in einer Mitteilung am Freitag hin.

Wie aktuelle Zi-Auswertungen auf Basis der Arzneiverordnungsdaten für die Monate Januar bis März 2020 belegten, seien gegenüber den Vergleichszeiträumen März 2018 und 2019 mehr als viermal so viele Pneumokokken-Impfdosen verordnet und in Apotheken abgegeben worden.

Schnelle Reaktionszeit der Vertragsärzte

Am 9. März hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Menschen ab 60 Jahren aufgerufen, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Bereits einen Tag später seien die Verordnungszahlen für den Impfstoff drastisch nach oben geschnellt, so das Zi.

Dessen Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried sieht die Impfbereitschaft als multifaktorielles Geschehen und zollt auch den Vertragsärzten Lob: „Der schnellen Reaktionszeit der Vertragsärzteschaft und der hohen Sensibilität der Versicherten ist es zu verdanken, dass durch rasche Impfungen besonders bei den vulnerablen Bevölkerungsgruppen die Risiken für schwere Krankheitsverläufe minimiert werden konnten.“

Da dem Zi aktuell nur die bis Ende März von den Apotheken abgerechneten Impfdosen vorlägen, könne sich der Faktor durch Nachmeldungen noch erhöhen, heißt es weiter.

STIKO-Empfehlung zu Pneumokokken angepasst

Aktuell würden alle für Erwachsene zugelassenen Pneumokokken-Impfstoffe beim Paul-Ehrlich-Institut als eingeschränkt verfügbar geführt. Deshalb habe die Ständige Impfkommission ihre Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung angepasst.

Aufgrund der eingeschränkten Lieferfähigkeit der Pneumokokken-Impfstoffe seien bevorzugt Patienten mit geschwächtem Immunsystem zu impfen sowie Senioren ab 70 und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen.

Impfungen gegen Pneumokokken wirken zwar nicht gegen das Coronavirus, wie das Zi erinnert. Doch könnten sie verhindern, dass eine COVID-19-Erkrankung durch eine bakterielle Lungenentzündung oder Grippe einen gefährlicheren Verlauf nehme.

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