Wintersport
Policen für Ärzte auf der Piste
Ski, Snowboard und Co. locken auch 2016 in die Berge. Innerhalb Deutschlands sind Sportler bei Verletzungen durch GKV und PKV gut geschützt. Doch es gibt nicht nur bei Auslandsreisen Lücken: Wer etwa nach einer Fortbildung noch auf die Bretter steigt, könnte ebenfalls Probleme bekommen.
Veröffentlicht:KÖLN. Die Außentemperaturen sinken, damit steigen auch in den Mittelgebirgen die Chancen auf Schneefall. Das freut viele Wintersportler, die bislang oft vergebens auf weiße Pisten gewartet haben.
Doch wer bald in den Skiurlaub aufbricht, sollte bei den Reisevorbereitungen nicht nur an das Wachsen von Ski und Snowboard denken. Auch wichtige Versicherungen gehören ins Gepäck.
Jeder fünfte versicherte Sportunfall passiert beim Ski- oder Snowboardfahren, warnt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
In jeder Wintersport-Saison verletzen sich mehr als 40.000 Deutsche - über 7.000 müssen stationär behandelt werden. Nicht immer kommt die gesetzliche oder private Krankenversicherung für die Kosten auf.
Fallstricke in Verträgen
In Deutschland sind Wintersportler durch die Krankenversicherung gut geschützt. Wer ins Ausland will, sollte jedoch eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen.
Solche Policen gelten meist für ein Jahr und kosten für Einzelpersonen rund zehn Euro, für Familien sind es etwa 20 Euro. Bei den Verträgen gibt es jedoch Fallstricke.
"Viele Angebote gelten nur für Freizeit-Urlaubsreisen", warnt Versicherungsmakler Stefan Jauernig aus Frechen. "Viele Reisende rechnen aber aus steuerlichen Gründen einen Teil ihrer Reisen beruflich ab." Wer am Urlaubsort zum Beispiel eine Fortbildungsveranstaltung besucht, die meiste Zeit aber privat Ski fährt, kann bei einem Schaden Probleme bekommen.
"Es ist besser, für die Police fünf Euro mehr auszugeben, damit der Schutz bei beruflichen und privaten Reisen greift", rät Jauernig. Bei der Auslandsreisekrankenversicherung aufpassen müssen Wintersportler mit doppelter Staatsangehörigkeit.
Verreist etwa ein Deutsch-Italiener zum Skifahren in die italienischen Alpen und verletzt sich dort, kann der Versicherer die Leistung verweigern.
Die Policen gelten nur in Drittländern, die beiden Heimatländer sind ausgeschlossen. Bergsportler sollten zudem bei Angeboten prüfen, ob der Versicherer auch für Sucheinsätze und Bergrettungen zahlt und wenn ja, bis zu welcher Höhe.
"Bergungskosten sollten bis 10.000 Euro abgesichert sein", empfiehlt Peter Grieble, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Unfallversicherung wichtig
Sinnvoll insbesondere für sportliche Menschen ist eine Unfallversicherung. Grieble warnt zu glauben, nur im Sporturlaub könne etwas passieren.
"Skifahrer sind in der Regel auch sonst sportlich aktiv, daher lohnt ein Unfallschutz für das gesamte Jahr", sagt er.
Zur Grundausstattung gehört außerdem eine Haftpflichtversicherung, die vom Versicherten verursachte Schäden abdeckt. Der Schutz ist nicht nur auf der Skipiste unentbehrlich.
Die Police leistet bei Personen- und Sachschäden. Auch Schäden an gemieteten Objekten wie dem Ferienhaus sind versichert.
Eine Haftpflicht-Police mit zehn Millionen Euro Deckungssumme gibt es für Einzelpersonen unter 49 Jahren ab 50 Euro.
Kritik an Paket-Angeboten
Von Versicherungspaketen, wie sie der Deutsche Skiverband, der ADAC und der Deutsche Alpenverein anbieten, hält Verbraucherschützer Grieble nicht viel.
Die Pakete enthalten meist Komponenten der Haftpflicht-, Unfall-, Kranken-, Rechtsschutz- und Sportgeräteversicherung.
"Häufig reichen die Versicherungssummen nicht aus", moniert er. Zudem seien die Paket-Angebote oft teurer als umfassende Policen.
Auch von Sachversicherungen, die Ski oder Snowboard gegen Schäden oder Diebstahl absichern, rät der Verbraucherschützer ab. Diese Schäden seien finanziell verkraftbar und müssten nicht extra abgesichert werden.