KBV-Statistik

QM erreicht immer mehr Doktores

Vertragsärzte haben sich mit ihrer QM-Pflicht nicht nur arrangiert. Der neue Bericht der KBV zeigt: Das Management von Qualität ist mittlerweile fester Bestandteil des Praxisalltags geworden.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:
Kritischer Blick.

Kritischer Blick.

© Alexander Raths / fotolia.com

BERLIN. Das Qualitätsmanagement (QM) ist in den Praxen angekommen. Das ist das Ergebnis der aktuellen KBV-Statistik zum Stand des QM in den Vertragsarztpraxen.

Genau 66,8 Prozent der Vertragsarztpraxen befanden sich 2011 richtlinienkonform in der Phase der Weiterentwicklung ihres QM.

Doch es gibt noch weitaus spannendere Ergebnisse der Stichprobenprüfungen in den Praxen zwischen Oktober und Dezember 2011.

Der Anteil der Praxen, die die Überprüfungsphase ihres QM eingeläutet hatten, fiel 2011 auf 4,5 Prozent, ein Jahr zuvor waren noch 18,6 Prozent der Praxen mit der Überprüfung ihres QM beschäftigt.

Und auch beim Anteil der Praxen, die sich in der Umsetzungsphase befanden, gab es einen leichten Rückgang: von 22,4 Prozent in 2010 auf 19,5 Prozent in 2011.

Warum das so interessant ist? Da für die Mehrheit der Vertragsärzte bereits seit 2006 die Pflicht zum praxisinternen QM gilt, belegen die Zahlen deutlich, dass es auch kaum mehr QM-Nachzügler gibt.

Wichtig ist dabei aber der Hinweis, dass die aktuelle Stichprobe auch die Daten der Ärzte, die sich erst nach dem 1. Januar 2006 niedergelassen haben, enthält. Für sie begann die QM-Uhr erst mit dem Zeitpunkt ihrer Niederlassung zu ticken.

Vor diesem Hintergrund scheint es auch weniger dramatisch, dass im Vergleich zu 2010 die Zahl der Praxen, die sich noch nicht mit QM beschäftigt haben, von 0,7 auf 0,9 Prozent in 2011 gestiegen ist.

So sieht der Zeitplan aus

Dabei sieht die Richtlinie folgenden Zeitplan vor: Zwei Jahre für die Planung des praxisinternen QM, noch einmal zwei Jahre für die Umsetzung sowie ein Jahr für die Überprüfung.

Danach sollte die Phase der Weiterentwicklung mit jährlicher Selbstbewertung folgen. Ärzte, die vor dem 1. Januar 2006 niedergelassen waren, hätten sich demzufolge 2011 in der Phase der Weiterentwicklung befinden müssen.

Zwei Drittel der 3143 für die Stichprobe ausgewerteten Praxen haben diese Vorgabe erfüllt oder - diese Information lässt sich aus der KBV-Statistik allerdings nicht herauslesen - waren bereits weiter, als ihr persönlicher QM-Zeitplan es gefordert hätte.

Ein Blick in die 17 KV-Regionen zeigt: Spitzenreiter in Sachen Praxis-QM ist Rheinland-Pfalz. Dort beschäftigten sich 2011 bereits 80,1 Prozent der Praxen mit der Weiterentwicklung ihres QM.

Das verwundert nicht, weil die KV Rheinland-Pfalz zu den KVen gehört, die das QM innerhalb der Ärzteschaft von Anfang an sehr stark beworben haben. Aber auch Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Nordrhein erreichen Werte über 70 Prozent.

Ärzte, die sich noch gar nicht mit dem Thema QM beschäftigt haben, gibt es in den Regionen nur selten. Trotzdem erreicht die KV Westfalen-Lippe hier einen Wert von 3,4 Prozent. Tatsächlich handelt es sich aber - in harten Zahlen - um nur elf Praxen.

Spitzenreiter innerhalb der Fachrichtungen sind, wie auch in den Jahren zuvor, die Laborärzte, Lungenärzte und Pathologen - sie befinden sich durchweg zu 100 Prozent in der Weiterentwicklungsphase.

Hausärzte sind gut dabei

Allerdings sind aber auch gerade die Laborärzte aufgrund ihrer Praxisstruktur und der Tatsache, dass sie Auftragsarbeiten anderer Kollegen übernehmen häufig schon länger ans Qualitätsmanagement und eine Zertifizierung gewöhnt.

Denn hier ist auch der Qualitätswettbewerb unter Konkurrenten größer als in anderen ambulanten Bereichen.

Aber auch die Hausärzte, die in der Stichprobe die größte Gruppe stellen (28 Prozent), haben ihr Praxis-QM mehr als gut aufgestellt. Über drei Viertel (69 Prozent) feilen bereits an der Verbesserung ihres QM.

Nur rund ein Fünftel steckt noch in der Umsetzungsphase. Ganz anders das Bild bei den Neurochirurgen, hier kümmert sich noch über die Hälfte der Ärzte um die Umsetzung ihres praxisinternen QM. Rund ein Fünftel hat mit der Weiterentwicklung begonnen.

QM-Verweigerer gibt es unter den Hausärzten so gut wie gar nicht: Nur ein Prozent der Stichprobenteilnehmer hat sich noch gar nicht mit QM beschäftigt.

Die meisten QM-Verweigerer gibt es übrigens bei den Psychotherapeuten, doch auch hier handelt es sich um gerade einmal drei Prozent.

Ebenfalls in die QM-Statistik eingegangen sind Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Auch hier zeigt sich: Mehr als jedes zweite MVZ erfüllt seine QM-Pflicht und hat bereits die Phase der Weiterentwicklung eingeläutet.

Über ein Drittel befindet sich aber auch noch in der Phase der Umsetzung, zwölf Prozent prüfen derzeit ihr QM.

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