Labor

RKI meldet Engpässe bei SARS-CoV-2-Tests

Viele SARS-CoV-2-Tests an Reiserückkehrern und auch für den wieder beginnenden Schulbetrieb haben in der Woche bis zum 16. August in den Laboren zu ersten Engpässen geführt. Das RKI mahnt eine Priorisierung an.

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Drive-In Testzentrum für Schüler und Lehrer mehrerer Schulen in Bielefeld.

Drive-In Testzentrum für Schüler und Lehrer mehrerer Schulen in Bielefeld: Zurzeit werden bundesweit so viele Abstrich für PCR-Tests auf SARS-CoV-2 gemacht, dass es teilweise zu Engpässen in den Laboren kommt.

© Friso Gentsch/dpa

Berlin. Die immens gestiegene Anzahl von Corona-Tests in Deutschland führt zu Kapazitätsproblemen. In der Woche vom 10. bis 16. August hätten die teilnehmenden Labore einen Rückstau von 17.142 abzuarbeitenden Proben angegeben, heißt es im aktuellen „Epidemiologischen Bulletin“ des Robert Koch-Instituts (RKI). 41 Labore hätten Lieferschwierigkeiten für Reagenzien genannt.

Die Probleme könnten zu Verzögerungen bei der Abklärung möglicher Sars-CoV-2-Infektionen führen – und damit auch bei der Einleitung von Schutzmaßnahmen durch die Gesundheitsämter. „Es erscheint deshalb geboten, den Einsatz der Tests im Hinblick auf den angestrebten Erkenntnisgewinn in Abhängigkeit freier Testkapazitäten zu priorisieren“, so das RKI. Das sei in der Nationalen Teststrategie auch so vorgesehen.

Reiserückkehrer treiben die Anzahl der Tests nach oben

Die Zahl veranlasster Tests war zuletzt immens gestiegen, unter anderem wegen der Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Waren es nach RKI-Daten in der Kalenderwoche 31 vom 27. Juli bis 2. August noch rund 578.000 SARS-CoV-2-Tests, lag die Zahl zwei Wochen später schon bei mehr als 875.000. In der Woche vom 20. bis 26. April hatte die Zahl der Tests noch bei rund 364.000 gelegen.

Verbrauchsmaterialien und Reagenzien würden in den Laboren unter anderem wegen begrenzter Haltbarkeit nur für kurze Zeiträume bevorratet, heißt es vom RKI. Zudem bestehe bei einigen Produkten eine starke Abhängigkeit von einzelnen Herstellern.

Freie Kapazitäten könnten sich wieder reduzieren

Bei weiter steigender Testzahl und aufgrund von Lieferengpässen bei weltweit steigender Nachfrage könnten sich die freien Kapazitäten der Labore in den nächsten Wochen reduzieren.

Beim Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) war die massive Ausweitung der Corona-Testangebote schon früh auf Bedenken und Kritik gestoßen. Angesichts begrenzter Kapazitäten sei gezieltes statt anlassloses Testen nötig. Es komme nicht darauf an, jeden Politikerwunsch zu erfüllen, hatte der erste Vorsitzende Michael Müller vergangene Woche gesagt. Am Ende drohten Ressourcen für die Versorgung Erkrankter, in Kliniken und Pflegeheimen sowie bei der Aufdeckung von Infektionsketten zu fehlen.

Priorisierung findet statt

Der Verband hatte erklärt, dass bei Tests im medizinischen Umfeld eine Dauer bis zum Ergebnis von 24 bis 48 Stunden eingehalten werde, es werde priorisiert.

Derzeit sind 250 Labore (Stand KW 33) für die RKI-Testlaborabfrage oder in einem der anderen übermittelnden Netzwerke registriert und übermitteln überwiegend wöchentlich. Da es Nachmeldungen zu Tests der vergangenen Wochen geben kann, können sich die ermittelten Zahlen nachträglich jeweils ändern. (ger)

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