Keimbelastung in Wilke-Wurst

Regierungspräsidium in Darmstadt hat Verkaufsstellen-Liste und prüft

Noch immer gibt es keine offizielle Übersicht für Verbraucher, welche Verkaufsstellen Ware des Herstellers Wilke führen könnten. Foodwatch hat dem Hersteller unterdessen ein Ultimatum gesetzt.

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Waldeck. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat am Sonntag dem Landkreis Waldeck-Frankenberg ein Ultimatum gestellt, binnen 48 Stunden mitzuteilen, wo noch Produkte aus der Fabrikation des wegen massiver Hygienemängel geschlossenen Fleischverarbeiters Wilke im Handel sein könnten. Man wolle sowohl Marken- und Herstellernamen wissen, als auch Verkaufsstellen, Caterer oder andere Verarbeiter, die von Wilke beliefert wurden, so ein Foodwatch-Sprecher. Sollten die Namen nicht bis Dienstag Mittag auf dem Tisch liegen, „werden wir alles versuchen, um die Behörden per Gericht zu Transparenz zu zwingen“.

Der Landkreis ließ unterdessen wissen, er habe dem „Regierungspräsidium Darmstadt eine Liste der belieferten Betriebe zur Verfügung gestellt“. Das Regierungspräsidium teilte auf Anfrage am Montag mit, diese Liste würde momentan „noch von den Fachleuten geprüft“. Wann die Prüfung beendet sei und welche Veröffentlichungen daraus folgen, könne er nicht absehen, so der Sprecher weiter. Ohnehin sei das Regierungspräsidium Darmstadt nur auf Bitten des hessischen Verbraucherschutzministeriums unterstützend für den Landkreis tätig. Etwaige weitere Schritte zur Unterrichtung der Öffentlichkeit seien dessen Sache.

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg kündigte für den Nachmittag eine weitere Stellungnahme an (lag bis Redaktionsschluss noch nicht vor). Am Samstag hatte der Landkreis zugesichert, „den Vorgang auch intern ohne Wenn und Aber aufzuarbeiten“. Foodwatch wirft dem Kreis in der Affäre um keimbelastete Wilke-Wurst, die bereits zwei Tote gefordert haben soll, „katastrophale Informationspolitik“ vor.

Landrat Dr. Reinhard Kubat erklärte, man hege die Hoffnung, „schon bald alle Informationen vorliegen zu haben, um eine abschließende Bewertung vornehmen zu können“.

Nachdem zwei Todesfälle mit keimbelasteten Wurstwaren des nordhessischen Herstellers Wilke in Verbindung gebracht werden, hat das Unternehmen letzte Woche beim Amtsgericht Korbach die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt. Erste Listerienfunde soll es auf den Wilke-Waren bereits im März gegeben haben. Was die Verbraucherzentrale zu der Frage veranlasst, „ob die zuständigen Behörden hier nicht früher striktere Maßnahmen hätten ergreifen müssen“.

Mehrere voneinander unabhängige Quellen hätten Foodwatch zugetragen, in einer Reha-Einrichtung der Kölner Universitätsklinik seien von einem Caterer noch am vergangenen Donnerstag „vom Rückruf betroffene Wilke-Produkte an Patienten ausgegeben“ worden. Von den hessischen Behörden erwarte man nun Auskunft, „ob die von Wilke belieferten Unternehmen direkt über den Rückruf informiert wurden“. Auch Handelsunternehmen müssten mitteilen, ob sie Wilke-Produkte unter eigenem Label verkauft haben. (cw)

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