Geschäftsjahr 2023

Roche Deutschland: Höhere Abschläge überkompensiert

Trotz gesundheitspolitischen Gegenwinds und einbrechender Test-Verkäufe konnte Roche Deutschland 2023 einschließlich konzerninterner Lieferungen ein leichtes Umsatzplus verbuchen.

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Mannheim. 2023 war für Roche Deutschland kein einfaches Jahr. Gleichwohl hat der hiesige Ableger des forschenden Schweizer Pharmariesen sich gut zu behaupten vermocht. Der mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz bis Jahresende befristet von sieben auf 12 Prozent angehobene Herstellerabschlag kostete rund 100 Millionen Euro Umsatz, wie Landeschef Professor Hagen Pfundner am Dienstag in Mannheim berichtete. Trotzdem verbesserten sich die Arzneimittelverkäufe an Dritte noch um vier Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro.

Über 60 Prozent der Erlöse entfielen den Angaben zufolge auf neuere Produkte. Umsatzeinbußen werden – alles andere als unerwartet – für die Diagnostikasparte gemeldet. Mit abflauender Pandemie brach auch der Testabsatz ein. Die Sparte erwirtschaftete im deutschen Markt 806 Millionen Euro (-31 Prozent) – was deutlich über dem konzernweiten Spartenschnitt (-20 Prozent) liegt.

Summa summarum 2,4 Prozent mehr

Ebenfalls schwächer lief das Geschäft mit Produkten zum Diabetes-Management („Diabetes Care“). Hier wurden zuletzt noch 124 Millionen Euro erlöst (-27 Prozent). Das erneute Minus – die Sparte schnitt auch in den Vorjahren regelmäßig schwächer ab –, folge dem „andauernden Marktrückgang im Bereich der Blutzuckermessungen sowie der Einstellung der Schlauchpumpen“, heißt es. Einschließlich konzerninterner Lieferungen, die mit 5,3 Milliarden Euro (+11,0 Prozent) verrechnet wurden, kommt Roche Deutschland im Berichtsjahr auf Gesamteinnahmen von 8,3 Milliarden Euro (+2,4 Prozent).

Besonders erfreut zeigte sich anlässlich der Bekanntgabe des Zahlenwerks Landeschef Pfundner über den gesundheitspolitischen Richtungswechsel, der sich mit der unlängst verkündeten „Nationalen Pharmastrategie“ andeute. Die Leistungen der forschenden Industrie würden nicht mehr nur aus der Kostenperspektive der Sozialsysteme gesehen.

Vielmehr werde jetzt auch deren Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung anerkannt. Werde das avisierte Maßnahmenpaket konsequent umgesetzt, so Pfundner weiter, biete sich „die Chance, dass Deutschland zukünftig global wieder ein Beispiel für Spitzenforschung in der Gesundheit wird“.

An Verfassungsbeschwerde festhalten

Gleichwohl will Roche an seiner im Mai vorigen Jahres eingereichten Verfassungsbeschwerde gegen das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und die damit eingeführten Verschärfungen der Preisbildung für innovative Arzneimittel festhalten, wie Pfundner bestätigte.

An der Einschätzung, dass damit „systemwidrig“ in Nutzenbewertung und Erstattungsbetragsverhandlungen eingegriffen werde, habe sich nicht geändert. Er rechne damit, das das Verfassungsgericht Roches Eingabe mit weiteren in gleicher Sache (u.a. von Janssen und Abbvie) bündeln und im Laufe dieses Jahres über deren Zulässigkeit befinden werde. (cw)

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