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Roche sichert sich Adipositas-Kandidaten von Zealand
Das lukrative Geschäft mit Gewichtsmanagement will auch Roche sich nicht entgehen lassen. Nach einem Pipeline-Zukauf Ende 2023 folgt nun ein potenziell noch teureres Lizenzabkommen.
Veröffentlicht:Basel. Roche und der dänische Arzneimittelentwickler Zealand Pharma haben eine milliardenschwere Entwicklungs- und Vertriebsallianz geschlossen. Die Schweizer sichern sich damit exklusive Vertriebsrechte an dem Amylin-Analogon Petrelintid. Der einmal wöchentlich subkutan zu verabreichende Wirkstoff wird momentan in Phase II gegen Adipositas sowie Übergewicht bei Typ2-Diabetikern getestet.
Im Rahmen der Kooperation beabsichtigen die Partner, nach erfolgreicher Zulassung Petrelintid in den USA und Europa gemeinsam zu vermarkten. Im Rest der Welt wäre Roche allein für den Vertrieb verantwortlich. Zudem wird der Konzern für Produktion und weltweite Distribution zuständig sein.
Außer als Monotherapie soll Petrelintid auch in Kombination mit Roches GLP-1/GIP-Agonist „CT-388“ geprüft und eingesetzt werden; diesen Kandidaten – aktuell gleichfalls in Phase II gegen Übergewicht – hatten die Basler Ende 2023 mit der Übernahme des private US-Unternehmens Carmot für zunächst 2,7 Milliarden Dollar erworben.
Roche zahlt bis zu 5,3 Milliarden Dollar
Ab Vertragsunterzeichnung erhält Zealand 1,4 Milliarden Dollar. Im Laufe der ersten beiden Kooperationsjahre werden weitere 250 Millionen Dollar zugunsten der Dänen fällig. Darüber hinaus kann Zealand entwicklungsabhängige Meilensteingebühren von 1,2 Milliarden Dollar beanspruchen – hauptsächlich geknüpft an den Start der Phase-III-Tests mit Petrelintid als Monotherapie.
Spätere, umsatzabhängige Meilensteinzahlungen können sich dann nochmal auf bis zu 2,4 Milliarden Dollar summieren. Insgesamt, heißt es, könne Zealand Pharma dadurch bis zu 5,3 Milliarden Dollar zufließen. Für die erfolgreiche Entwicklung einer Kombinationstherapie (mit CT-388 oder anderen Wirkstoffen) wurden aber auch Verbindlichkeiten in umgekehrter Richtung vereinbart: In diesem Fall kann Roche 350 Millionen Dollar zu eigenen Gunsten mit Zealands Meilensteinansprüchen verrechnen. (cw)