Krankenhaus
Fachkräftemangel: SPD fordert vom Land mehr Unterstützung für Uniklinik Schleswig-Holstein
Berichte über den Fachkräftemangel am UKSH beschäftigen nun auch die SPD. Sie fordert vom Land Schleswig-Holstein mehr Anstrengungen, um ausländisches Personal zu rekrutieren.
Veröffentlicht:
Serpil Midyatli von der SPD hält schnellere Anerkennungen von ausländischen Abschlüssen für wichtig.
© Frank Molter/dpa
Kiel. Schleswig-Holsteins SPD-Fraktion fordert von der Landesregierung mehr Unterstützung für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Die Krankenhausgesellschaft diagnostiziere einen chronischen Fachkräftemangel, sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli. Um diesem entgegenzuwirken, müsse die schwarz-grüne Landesregierung an mehreren Stellschrauben drehen.
„Der Personalbedarf wird nur über ausländische Fachkräfte zu decken sein“, betonte die Fraktionschefin. Daher sprach sie sich für eine gezieltere Ansprache von qualifiziertem Personal durch eine Rekrutierungskampagne vom Land aus. Außerdem müsse es bürokratische Erleichterungen bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen und eine Beschleunigung von Verfahren geben.
Berichte über fachfremden Einsatz von Narkoseärzten
Ebenso sollte bei den Angeboten von speziell auf die Bedürfnisse von Fachkräften aus dem Gesundheitswesen zugeschnittene Sprach- und Integrationskursen nachgebessert werden. Abschließend sollte die Landesregierung laut Midyatli für wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen sorgen, um Fachkräfte aus dem Ausland dauerhaft im UKSH zu binden.
Zuletzt hatte sich der Präsident der Ärztekammer, Henrik Herrmann, in den „Kieler Nachrichten“ kritisiert, dass Narkoseärzte zum Teil in Operationssälen des UKSH Pflegeaufgaben übernähmen. Die hohe Solidarität der Ärzte gegenüber dem Pflegepersonal sei grundsätzlich zu begrüßen, sagte er dem Blatt. „Dass Ärzte in einer Notsituation pflegerische Tätigkeiten übernehmen, ist ein sehr schönes Zeichen der teamorientierten Zusammenarbeit im Sinne der Patientinnen und Patienten.“ Der Einsatz in der Pflege dürfe für Anästhesisten aber nicht zum Dauerzustand werden.
Folgen auch für Weiterbildung
Ärzte seien dafür da, ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen – durch zu hohe Arbeitsverdichtung und Bürokratieaufwand seien sie bereits überlastet. Die Zeit, die für Aufgaben in der Pflege verwendet wird, fehle zudem in der ärztlichen Weiterbildung. Herrmann warnte vor möglichen weiteren Problemen, wenn Universitätskliniken im Zuge der Krankenhausreform mehr Aufgaben übernehmen, die andere Kliniken nicht mehr anbieten sollen. Ein Ansatz sei es, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. (dpa)