Modellstudiengänge

„Schlag ins Gesicht“ für Heilmittelberufe

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Die Bundesregierung will die Modellstudiengänge in den Gesundheitsfachberufen bis 2026 verlängern. Das geht aus den Artikeln 7, 8 und 9 des Referentenentwurfs zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) hervor. Danach soll die Modellklausel, die bisher bis Ende 2021 befristet ist, weitere fünf Jahre fortgeschrieben werden. Dies erlaube es den Ländern, „gewachsene Strukturen zunächst fortzuführen“.

Berufsverbände und Hochschulen haben schockiert reagiert. Der Hochschulverband der Gesundheitsfachberufe (HVG) fürchtet, dass die Modellstudiengänge „ausbluten“. „Damit würde der Akademisierungsprozess um Jahrzehnte zurückgeworfen“, heißt es. Eine bloße Verlängerung der Studiengänge ohne Novellierung der Berufsgesetze erlaube es gerade nicht, die gewachsenen Strukturen fortzuführen, „sondern gefährdet sie“, warnt der HVG. Die vier Berufsverbände der Logopäden sprechen von einem „Schlag ins Gesicht aller Berufsangehörigen“. In der Logopädie gebe es bundesweit 50 Studiengänge, die Zahl der hochschulisch qualifizierten Logopäden steige stetig. Zudem erinnern die Verbände daran, dass die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe“ sich noch im März 2020 für die Prüfung der „vollakademischen Logopädieausbildung“ eingesetzt habe.

Im Ausland sieht man den deutschen Sonderweg mit Skepsis. Der in Zürich ansässige Verein zur Förderung der Wissenschaft in den Gesundheitsberufen (VFWG) sieht Deutschland bei der Akademisierung der Gesundheitsfachberufe als „weißen Fleck auf der Weltkarte“. Das sei vor dem Hintergrund des Entwicklungsgrades von Deutschland fragwürdig. (fst)
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