Anlagen-Kolumne
Schwache Tage bieten noch Chancen
Mitte September ist es für Anleger nicht empfehlenswert, voll investiert zu sein. Denn saisonal sind September und Oktober eher schwierige Monate - auch wenn das nicht in jedem Jahr zutreffen muss.
Mit Blick aufs Jahresende geben solche Monate aber durchaus die Möglichkeit, die Investitionsquote an schwächeren Tagen aufzustocken. Immerhin ist eine breite Aktienbaisse noch nicht wahrscheinlich, denn für institutionelle Anleger gilt immer mehr denn je das Argument der Alternativlosigkeit, auch wenn es abgedroschen klingt.
Eine große Gefahr geht von fallenden Anleihen aus, denn dann steigen die Zinsen, was die Wirtschaft belasten und folglich auch den Aktienmarkt unter Druck setzen würde. Die günstige Refinanzierung der Unternehmen käme zum Ende und kreditfinanzierte Übernahmen würden sich weniger lohnen.
Auch die Immobilienmärkte würden leiden, denn die Kreditkonditionen bestimmen letztendlich über die Nachfrage nach Immobilien. Diese Gefahr ist am ehesten für die USA zu sehen, wo die Zinsen bereits im nächsten Jahr steigen sollten.
In Europa hat die EZB im jüngsten Meeting zumindest das Zeichen gesetzt, dass man für weiterhin niedrige Zinsen sorgen und den Euro schwächen möchte. Denn Europa befindet sich im Gegensatz zu den USA nicht in einer konjunkturell guten Verfassung.
Damit besteht die Hoffnung, dass es in Europa zu einer Abwertungshausse kommt, wenn die Exportunternehmen dank schwacher Währung wettbewerbsfähiger werden, mehr verdienen und die Anleger aus Furcht vor Kaufkraftverlust die Flucht in Sachwerte suchen.
Das ist kurzfristig positiv für Aktien, langfristig reduziert eine Abwertung den Wohlstand der Bevölkerung, weil sich unter anderem die Importe verteuern. Ein starker Dollar und ein schwacher Ölpreis würden ein Umfeld schaffen, in dem der US-Einzelhandel wiederentdeckt werden könnte.