Medizintechnik

Bilanz: Siemens Healthineers nimmt noch mal die Corona-Schnelltestwelle mit

Nach neuen Rekordzahlen in 2022 stimmt das Management des Erlangener Medtech- und Diagnostikakonzerns Siemens Healthineers seine Aktionäre auf magere Umsatzentwicklung und Gewinnrückgang ein.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Im konzerneigenen Logistikzentrum Duisburg werden Corona-Schnelltests von Siemens Healthinieers versandfertig gemacht.

Im konzerneigenen Logistikzentrum Duisburg werden Corona-Schnelltests von Siemens Healthinieers versandfertig gemacht.

© Siemens Healthineers

Erlangen. Siemens Healthineers meldet für das zurückliegende Geschäftsjahr 2022 (zu Ende September) einen Rekordumsatz. Wie der fränkische Medizintechnikanbieter am Mittwoch bekanntgab, hätten dazu insbesondere auch die anhaltend guten Einnahmen aus COVID-19-Schnelltests beigetragen. Zu Beginn der Berichtsperiode hatte Vorstandschef Bernd Montag diesem Geschäft noch ein starkes Abflauen vorhergesagt. Mit rund 1,5 Milliarden Euro steuerten die Antigen-Schnelltests dann jedoch ein Mehrfaches dessen zum Gesamterlös bei, was ursprünglich prognostiziert worden war – nämlich lediglich um die 200 Millionen Euro.

Einen starken Umsatzeffekt hatte außerdem die erstmalige Vollkonsolidierung (auf 12 Monate) des Anfang 2021 übernommenen US- Strahlentherapiespazialisten Varian. Die Gesamteinnahmen der Siemens Healthineers AG legten demnach um 21 Prozent auf 21,7 Milliarden Euro zu; bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte, heißt es, hätte der Zuwachs 5,9 Prozent betragen, wovon 2,1 Prozent auf COVID-Schnelltests entfielen.

52 Prozent Ausschüttungsquote geplant

Vor Zinsen und Steuern verbesserte sich der Konzerngewinn im Berichtsjahr um 14 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Unterm Strich blieben mit 2,05 Milliarden Euro 18 Prozent mehr in der Kasse. Laut aktuellem Vorschlag sollen die Aktionäre an der guten Gewinnentwicklung mit einer um zehn Cent auf 0,95 Euro je Aktie angehobenen Dividende teilhaben. Das entspricht Unternehmensangaben zufolge einer Ausschüttungsquote von 52 Prozent.

Für das laufende Geschäftsjahr 2023 erwartet Vorstandschef Montag vor Portfolio- und Währungseffekten eine Umsatzveränderung zwischen -1,0 und +1,0 Prozent. Wobei auch diesmal wieder von stark abschmelzenden Erlösen aus Antigen-Schnelltests auf COVID-19 ausgegangen wird. Diesen Negativeffekt herausgerechnet, entspreche die Guidance einem Umsatzwachstum zwischen 6,0 und und 8,0 Prozent, heißt es weiter.

Für den um Portfoliomaßnahmen und Personalabfindungen bereinigten Gewinn je Aktie werden zwischen 2,00 Euro und 2,20 Euro erwartet (zuletzt 2,29 Euro, +13 Prozent). Diese eher mageren Aussichten ließen die Healthineers-Aktie im vormittäglichen Handel zunächst deutlich nachgeben, bevor das Papier gegen Mittag in einem insgesamt eher schachen Börsenumfeld wieder ins Plus drehte.

Restrukturierung der Diagnostika-Sparte

Abseits der Schnelltestverkäufe ist die Diagnostikalinie derzeit das Sorgenkind des Konzernchefs. In einer Präsentation heißt es, der Gegenwind sei stärker als die operativen Spartenerfolge. Unter anderem belasteten inflationsbedingt höhere Beschaffungs- und Logistikkosten, Lieferengpässe sowie Umsatzausfälle infolge lokaler Lockdowns nach Coronaausbrüchen.

Zudem verzögere die Pandemie die Markteinführung eines neuen Laborssystems. Um gegenzusteuern, sollen Forchung und Entwicklung, aber auch Marketing und Vertrieb fokussierter ausgerichtet werden. Das soll mittelfristig (bis 2025) Kosteneinsparungen von ingesamt 300 Millionen Euro bringen und der Sparte dann zu einer EBIT-Marge zwischen 8,0 und 12 Prozent verhelfen. 2022 lag die EBIT-Marge mit 15,4 Prozent zwar drei Punkte höher. Allerdings drückt sich darin auch noch der momentane Gewinnbeitrag der Corona-Schnelltests aus.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung