E-Rezept
SpiFa: Digitalisierung gehe an der Realität vorbei
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands sieht erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Digitalisierung. Die digitalen Vorhaben würden an der Patientenrealität und am Praxisalltag vorbeigehen.
Veröffentlicht:Berlin. Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) begrüßt grundsätzlich das Vorhaben der Bundesregierung, die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben. Bei der Ausgestaltung sieht der SpiFa jedoch erheblichen Verbesserungsbedarf – Deutschland sei weit von der angestrebten „Vorreiterrolle bei Digital Health“ entfernt und steuere Digitalisierung im Gesundheitswesen an der Realität vorbei, wie es in einer Mitteilung des Verbandes heißt.
Egal ob E-Rezept, elektronische Patientenakte oder Telematik-Infrastruktur: keines der digitalen Vorhaben im Gesundheitswesen scheint derzeit auf einem Stand zu sein, der eine niedrigschwellige und störungsfreie Nutzung in der Breite ermöglicht. Dabei sieht der SpiFa nach wie vor besonderen Handlungsbedarf in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit und den Gesamtnutzen - für die Patienten und die Arztpraxen.
Praxisalltag wird zu wenig berücksichtigt
So kritisiert der SpiFa in seiner Mitteilung beispielsweise auch die aktuelle Antwort der gematik an die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, „eine Übermittlung eines E-Rezepts per E-Mail sei nie geplant gewesen“. „Hier wird deutlich, wie wenig Patientenrealität und Praxisalltag bei der Konzeption berücksichtigt werden“, sagt Dr. Norbert Smetak, SpiFa-Vorstandsmitglied und Vorsitzender des SpiFa-Ausschusses Digitalisierung.
Die alleinige Nutzungsmöglichkeit des E-Rezepts per App dürfte vielen älteren Menschen Probleme bereiten, NFC-taugliche Gesundheitskarten fehlten, hingegen empfangen 80 Prozent der Deutschen täglich E-Mails. „Wir brauchen niedrigschwellige Angebote, die einerseits von den Patienten leicht verstanden werden und einfach zu bedienen sind und andererseits Arbeitsprozesse vereinfachen. Es kann nicht sein, dass plötzlich der Zeitaufwand zur Erstellung eines E-Rezepts größer ist als beim bisherigen Ausdruck,“ so Smetak. (eb)