Unternehmen

Start-up wählt Köln für CAR-T-Zellproduktion

Die deutsche Cellex Group investiert jetzt massiv im Rheinland – und hat Steuerwünsche an die Politik.

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Köln. Im Rheinland soll die größte Produktionsstätte für Zelltherapieprodukte in Europa entstehen. Die Cellex Group nimmt dafür gerade den ersten Abschnitt ihrer neuen Produktionsstätte in Betrieb. Die Anlage soll den derzeitigen weltweiten Engpass bei der Herstellung von CAR-T-Zellen lindern und damit innovative Krebstherapien auch in Deutschland und Europa verfügbar machen.

Cellex sei ein „echter Hidden Champion der Biotechnologie“, sagte der nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Innovationsminister Professor Andreas Pinkwart bei der offiziellen Eröffnung der Produktionsanlage in Köln-Ossendorf – und ein gutes Beispiel, wie individualisierte Medizin technisch machbar und bezahlbar umgesetzt werden könne. NRW wolle ein Spitzenreiter im Bereich Biomedizin und Biotechnologie werden.

2020 sollen mit den Produkten aus Köln rund 800 Patienten versorgt werden können, am Ende des geplanten weiteren Ausbaus sollen es bis zu 3200 im Jahr sein. Dafür hat Cellex bis jetzt zehn Millionen Euro in die Anlage investiert, weitere 18 Millionen Euro folgen bis 2021.

Gegründet wurde Cellex von Professor Gerhard Ehninger, einem der Initiatoren der Deutschen Knochenmarkspenderdatei und bis 2018 Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin in Dresden. Ursprung der Aktivitäten ist das Cellex Collection Center zur Gewinnung von Stammzellen- und Knochenmarkspenden in Dresden und später auch Köln. Letzteres ist heute das weltweit größte Entnahmezentrum. „Unsere Vision ist es, Patienten in Europa den Zugang zu lebensrettenden zellulären und gentechnologischen Produkten zu verschaffen“, sagte Ehninger.

Bisher müsse man sich für eine Behandlung in die USA begeben, weil die Therapeutika hier zwar zugelassen, aber nicht erhältlich seien. Cellex sei ein „Full Service Provider“ für Zelltherapieprodukte, der sowohl für große Pharmaunternehmen als auch unter eigenem Namen aktiv sei. So liefen mehrere klinische Studien zum Einsatz von CAR-T bei verschiedenen Krebserkrankungen.

Die patienteneigenen Abwehrzellen sollen dabei durch genetische Manipulation die Fähigkeit zurückerlangen, Krebszellen zu erkennen und zu vernichten. Cellex sei es gelungen, die bislang bei einer Behandlung drohenden lebensbedrohlichen Nebenwirkungen zu reduzieren, erklärte Ehninger. „Wir haben den CAR-T Gaspedal und Bremse eingebaut.“ Neben CAR-T-Zellen sollen in Köln auch weitere Zelltherapeutika produziert werden. Ausdrücklich bekannte sich Ehninger zum Standort Deutschland. Zwar sollte seiner Meinung nach die Mehrwertsteuer gesenkt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Doch die Hochschullandschaft, die qualifizierten Mitarbeiter und die Infrastruktur im Ballungsraum Rhein-Ruhr seien enorme Vorteile. (kab)

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