Unmut der nicht-ärztlichen Beschäftigten

Streik an Unikliniken Gießen und Marburg angekündigt

Vom 13. bis 15. Februar wollen die rund 7000 nicht-ärztlichen Beschäftigten an den Unikliniken Gießen und Marburg die Arbeit niederlegen. Die Gewerkschaft ver.di fordert elf Prozent mehr Lohn.

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Bereits im letzten Jahr kämpften die Beschäftigten der Unikliniken in Gießen und Marburg für den Entlastungstarifvertrag. Nun wurde er unterzeichnet.

Bereits im letzten Jahr kämpften die Beschäftigten der Unikliniken in Gießen und Marburg für den Entlastungstarifvertrag. Nun wurde er unterzeichnet.

© Gesa Coordes

Gießen/Marburg. Um den Druck bei den Lohnverhandlungen für die 7000 nicht-ärztlichen Beschäftigten am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) zu erhöhen, ruft die Gewerkschaft ver.di zu mehrtägigen Streiks auf. Vom 13. bis zum 15. Februar wollen die Pflegekräfte gemeinsam mit Verwaltungsmitarbeitenden, Therapeuten und anderen Beschäftigten für mehr Gehalt kämpfen.

Die Gewerkschaft fordert elf Prozent, mindestens aber 600 Euro mehr Lohn, sowie ein Plus von 250 Euro pro Monat für die Auszubildenden.

Dagegen biete der Arbeitgeber nur die Hälfte: „Das ist weniger als das, was in öffentlichen Kliniken vereinbart wurde“, kritisiert ver.di-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm. Dabei müsse das UKGM „eine Schippe drauflegen, um bestehende Lohnrückstände aufzuholen“.

Lohnerhöhung um mindestens 300 Euro

Ganz anders sieht die Rechnung der UKGM-Geschäftsführung aus. Nach ihrem Angebot wird der Lohn zwar nur um mindestens 300 Euro pro Monat erhöht, mit Inflationsausgleichsprämie und anderen Zulagen kommt der Arbeitgeber jedoch auf eine Steigerung um 14,4 Prozent. Deswegen hält die Geschäftsführung den Streik für unnötig.

Zudem dürfe man die Leistungsfähigkeit des Großkrankenhauses nicht überfordern, zu dem 80 Kliniken mit 2230 Betten gehören, die jedes Jahr rund 436.000 Patienten versorgen.

UKGM-Chef Gunther K. Weiß erinnert an den erst am Montag unterzeichneten Entlastungs-Tarifvertrag, der 2023 mit einem dreiwöchigen Streik durchgesetzt wurde. Dieser regelt nach Schichten und Stationen genau, wie viele Patienten eine Pflegekraft betreuen darf. Wird diese Obergrenze überschritten, gibt es einen Entlastungsausgleich in Form von freien Tagen.

Zudem soll das Personal in den verschiedenen Berufsgruppen aufgestockt werden. So sollen zum Beispiel in den patientenfernen Bereichen wie Laboren oder Technik 102 Vollzeitstellen hinzu kommen.

Erstes Vertragswerk dieser Art

Auch Gewerkschaftssekretär Dzewas-Rehm lobt den Entlastungs-Tarifvertrag, der mindestens bis Ende 2025 gilt. Es handele sich dabei um das erste Vertragswerk dieser Art an einem kommerziell betriebenen Krankenhaus in Deutschland. Doch um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu locken, müsse auch die Bezahlung stimmen, betont Dzewas-Rehm.

Die zweite Verhandlungsrunde sei ohne Ergebnis geendet. Die nächste Runde beginnt am 19. Februar in Gießen. Dzewas-Rehm geht davon aus, dass während der Streiktage vom viele Operationen und Behandlungen ausfallen werden. Start ist in Marburg, wo bereits am ersten Tag mit 1000 Streikenden gerechnet wird. (coo)

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