DEGAM-Nachwuchsakademie

Summerschool weckt Lust auf Leben als Hausarzt

Vor zwei Jahren hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) die Nachwuchsakademie gegründet. Eine praktische Hilfe, um Hausarzt zu werden.

Von Sabine Schiner Veröffentlicht:
DEGAM-Präsident Professor Ferdinand Gerlach (fünfter von links) inmitten der Referenten und Teilnehmer der "Summerschool" der Nachwuchsakademie in Bad Vilbel.

DEGAM-Präsident Professor Ferdinand Gerlach (fünfter von links) inmitten der Referenten und Teilnehmer der "Summerschool" der Nachwuchsakademie in Bad Vilbel.

© Schiner

BAD VILBEL. Informieren, aufklären, Kontakte vermitteln und Lust auf den Hausarztberuf machen: Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat im September 2011 eine Nachwuchsakademie gegründet, in die jährlich zwölf Studierende aufgenommen werden.

Auf der "Summerschool Allgemeinmedizin" in Bad Vilbel trafen sich die Teilnehmer der ersten beiden Jahrgänge, um mehr über den Beruf Hausarzt zu erfahren.

"Karriereweg Allgemeinmedizin" lautet einer der Workshops während des Klausurwochenendes.

"Wir wollen die Vielfalt darstellen und zeigen, welche Möglichkeiten es gibt", sagt Professorin Antje Bergmann, Leiterin des Lehr- und Forschungsbereiches Allgemeinmedizin in Dresden.

Im Studium kämen solche Dinge meist zu kurz. "Das stimmt", sagt Romy Kunzmann, Medizinstudentin im achten Semester aus Heidelberg.

Sie habe in den Workshops gelernt, dass es in vielen Regionen Verbundweiterbildungen gibt, die angehende Ärzte unterstützen und vernetzen.

"Hausarztmedizin ist ganzheitlich"

"Ich wusste davon bislang auch nichts", ergänzt ihre Kollegin Anja Thomas. Sie kann sich gut vorstellen, später als Hausärztin zu arbeiten.

Bei dem Wort Karriere verzieht sie das Gesicht. "Es geht mir darum, mich menschlich zu verwirklichen", sagt die Studentin: "Ich habe ein Bedürfnis nach innerer Freiheit." Lässt sich dieses Bedürfnis mit der Arbeit in einer Hausarztpraxis vereinbaren? Beide nicken.

Romy Kunzmann erklärt, was sie an dem Beruf toll findet: Die Hausarztmedizin sei ganzheitlich: "Da ist man den Menschen sehr nahe."

Beide können sich sogar vorstellen, auf dem Land zu arbeiten. "Das klingt jetzt romantisch, ist aber so", versichert Anja Thomas.

Das Förderprogramm der DEGAM-Nachwuchsakademie ist auf drei Jahre angelegt. Zum Programm gehören unter anderem Klausurwochenenden, wissenschaftliche Fortbildung und Förderung, eine deutschlandweite Vernetzung und auf Wunsch auch ein individuelles Monitoring.

Für Anne Alscher, Studentin im ersten klinischen Semester, ist die Vernetzung ein wichtiger Punkt. Der Kontakt zu anderen, der Austausch ist ihr wichtig. Im Studium bekomme man viel Fachwissen vermittelt. "Wie man Hausarzt wird, steht nicht auf dem Stundenplan."

DEGAM-Präsident beantwortet Fragen

Die Nachwuchs-Akademie bietet den Studenten Gelegenheit, sich praktisch und theoretisch mit dem Fach Allgemeinmedizin zu beschäftigen.

In einer Fragerunde stellt sich Professor Ferdinand Gerlach, DEGAM-Präsident und Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Uni Frankfurt, den Studenten.

Die Fragen reichen von der Rationalisierung im Gesundheitssystem, der Delegation von ärztlichen Aufgaben und neuen Arbeitszeitmodellen bis hin zu Versorgungsengpässen auf dem Land. Gerlach nutzt die Stunde, um aufzuzeigen, was die DEGAM bei der Nachwuchsförderung tut.

Er plädiert für das Zukunftskonzept der abgestuften Versorgung, bei dem Hausärzte als Generalisten im Zentrum stehen und Teampraxen die Primär- und Grundversorgung organisieren.

Allgemeinmedizin erobert Lehrstühle

Zufrieden ist Gerlach mit der zunehmenden Akademisierung der Allgemeinmedizin. Mittlerweile gebe es an 21 von 37 medizinischen Fakultäten einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin, Tendenz steigend. "Wir haben den Durchbruch geschafft", so Gerlach.

Er schätzt, dass in zehn Jahren an allen medizinischen Fakultäten ein Lehrstuhl für Allgemeinmedizin eingerichtet ist. Die Karriereoptionen für Allgemeinärzte, die wissenschaftlich arbeiten wollen, seien hervorragend.

Auch wer sich später als Hausarzt niederlassen will, habe angesichts des drohenden Ärztemangels gute Chancen: "Der Bedarf ist so hoch, dass wahrscheinlich jede ihrer Forderungen realisiert wird."

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