Schleswig-Holstein

TK-Netz fängt psychisch Kranke früh auf

Patienten zeigen sich mit intensivierter ambulanter Behandlung zufrieden - weniger Einweisungen.

Veröffentlicht:

KIEL. Ein Netzwerk zur psychischen Gesundheit erhöht die Zufriedenheit der Patienten und vermeidet stationäre Aufnahmen.

Zu diesem Ergebnis kommt die Techniker Krankenkasse (TK) in Schleswig-Holstein nach einer Befragung von Patienten, die sich in das Netz eingeschrieben haben. Dies sind seit Start des Angebots in Schleswig-Holstein mehr als 700, bundesweit rund 10.000.

300 von ihnen sind von der TK befragt worden. 62 Prozent von ihnen gaben an, dass sie mit ihrer Erkrankung jetzt besser umgehen. Bei jedem Zweiten hat sich nach eigenen Angaben der Gesundheitszustand verbessert, fast ein Viertel nimmt weniger Psychopharmaka ein und rund ein Drittel hat das ambulante Netz statt der Klinik genutzt.

"Die Ergebnisse zeigen, dass auch bei psychisch erkrankten Menschen mit chronischem Verlauf eine ambulante Behandlung erfolgreich sein kann", sagte der Leiter der TK-Landesvertretung, Dr. Johann Brunkhorst.

Rückzugsräume in Kiel und Elmshorn

Im Mittelpunkt steht die durch ein gemeindepsychiatrisches Behandlungsteam sichergestellte Betreuung zu Hause, eine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit und Rückzugsräume, die Patienten in einer Krise anstelle eines Klinikaufenthaltes nutzen können.

Solche Rückzugsräume gibt es in Schleswig-Holstein bislang in Kiel und Elmshorn. Diese wurden im vergangenen Jahr 58 Mal genutzt.

In über 100 Fällen wurde die aufsuchende Betreuung zu Hause oder die Rund-um-die-Uhr-Hilfe in Anspruch genommen. Dadurch konnte laut TK-Angaben in 95 Prozent der Fälle ein Krankenhausaufenthalt für Patienten vermieden werden.

Das Netz wurde gemeinsam mit einem Dienstleister in Kiel, in den Kreisen Plön, Pinneberg und Steinburg sowie in der Stadt Neumünster und Umgebung eingerichtet.

Dort sollen Teams aus Ärzten, Sozialarbeitern, Pflegekräften und Therapeuten den Patienten helfen, Krisensituationen früh zu erkennen und zu bewältigen. (di)

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Kommentare
Gerhard Leinz 10.07.201407:35 Uhr

Falsche Richtung

Das TK-Netzwerk bietet leider nur eine reine Versorgung/Betreuung. Das Hauptziel ist leider nur Kosten zu sparen und Risken(Übernahme der Krankenhausbehandlungskosten!)auf andere sozialpädagogisch geführte Anbieter überzuleiten (Brücke SH ) die zum eigenen Schutz für dieses Netzwerk eine abgekoppelte eigene Ggmbh gegründet haben (www.abitato.de). Wenn das Konzept nicht funktioniert, geht nur die Abitato pleite..
Eine reine Versorgung/"Betreuung" psychischer Störungen ist aber therapeutisch und gesundheitspoltisch fatal.Eine reine Betreuung (Versorgung) führt psychotherapeutisch gesehen zur Fixierung von Anspruchs- und Versorgungshaltungen psychisch Kranker und untergräbt die Eigenverantwortungsübernahme und chronfiziert die Störungen.
Für die Techniker Krankenekasse bedeutet das allerdings einen wirtschaftlichen Vorteil: Solange zum die Beispiel Diagnose Depression oder Persönlichkeitsstörung "erhalten bleibt" ist gibt es Zuwendungen (Geld) aus dem Gesundheitsfond. Deswegen investiert Techniker Krankenkasse lieber in Betreuungskonzepte,wo die Fachpsychothera-peutische Behandlung keine führende Rolle spielt als in den Ausbau der heilungsorientierter Psychotherapie. Deswegen wollen die Krankenkassenn bei der Psychotherapie sogar die Behandlungsstunden kürzen- damit ihre Versicherten möglichst nicht "ganz gesund" werden sondern lange als "gebesserte psychisch Gestörte" und Zuwendungsanlass (aus dem Gesund-heitsfond) erhalten bleiben? Gesundheitspoltisch und wirtschaftlich ist das langfristig fatal. Hier sind im Gesundheitsversorgungssystem durch den Gesunheitsfond falsche Anzeize gesetzt.

Gerhard Leinz - Kiel
Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

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