Operationssaal

TU sucht neue Technik für keimfreie Luft

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BERLIN. Eine zuverlässig keimfreie und dennoch energieeffiziente Belüftung für Operationssäle wird derzeit an der Technischen Universität Berlin (TU) entwickelt. Das Forschungsvorhaben, das mit 800.000 Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert wird, sucht Alternativen zu den etablierten TAV-Deckenfeldern, die bisher vorgeschrieben sind. Theoretisch ist das Einsparvolumen gigantisch: Alle 4800 OP-Säle in Deutschland würden zusammen 84 Gigawattstunden weniger verbrauchen. Das ist fünfmal soviel Strom wie der Schienenverkehr in Deutschland pro Jahr verbraucht, teilt die TU mit. Mit den TAV-Decken gelingt es trotz hohen energetischen Aufwands zur Luftbeförderung, Be- und Entfeuchtung sowie Lufttemperierung den Angaben zufolge nicht, den notwendigen Schutz vor Keimen bei Operationen am OP-Tisch zu gewährleisten. Das liegt laut Projektleiter Professor Martin Kriegel daran, dass die Raumluftströmung durch Geräte und OP-Personal gestört wird. Dadurch breche die Verdrängungsströmung im Wundbereich über dem OP-Tisch zusammen. "Der Schutz vor dem Eindringen von Keimen und Partikeln ist nicht mehr gegeben", so Kriegel.

Das Forschungsprojekt beginnt mit einer Gefährdungsanalyse. Potentielle Quellen und typische Verbreitungswege von Keimen über die Raumluft in OPs werden systematisch untersucht. Auf dieser Basis soll die Luftführung optimiert werden. Die Forscher gehen davon aus, dass dann die Luftmenge in OP-Sälen auf ein Drittel der bisherigen reduziert werden kann, während gleichzeitig der Schutz verbessert wird. Ausführungs- und Handlungsempfehlungen für die Umsetzung ihrer Neuentwicklung wollen sie zusammen mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) und der Berliner Uniklinik Charité erarbeiten.(ami)

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