Anlagen-Kolumne
Tech-Werte: Börsenlieblinge unter Druck
Die internationalen Aktienmärkte tendieren seit Jahresbeginn schwächer. Zuletzt waren dafür vor allem konjunkturelle Sorgen verantwortlich. Daher erstaunt es nicht, dass vor allem Aktien des Technologiesektors und konsumnaher Unternehmen am stärksten unter Druck gerieten. Während sich DAX und Co. bislang noch dem Bärenmarkt entziehen können, überschritt der US-amerikanische Technologieindex Nasdaq bereits die Verlustschwelle von 20 Prozent.
Dass sich insbesondere Tech-Werte derzeit als so anfällig für Korrekturen zeigen, hat mehrere Gründe. Zum einen haben sich diese Titel seit Ausbruch der Corona-Krise weltweit am stärksten entwickelt. Übertreibungen sind daher noch immer anzutreffen.
Zum anderen müssen sich die digitalen Geschäftsmodelle zum Ausklang der Pandemie wieder stärker mit der analogen Konkurrenz messen. Optimistische Gewinnerwartungen wurden daher teilweise schon korrigiert.
Schließlich wiegt der konjunkturelle Dämpfer am schwersten auf jenem Sektor, dessen Werte sich vor allem aus künftigen Gewinnversprechen speist. So sind die überdurchschnittlichen Unternehmensbewertungen der Branche vor allem Ausdruck der Hoffnung auf steigende zukünftige Gewinne.
Gegenbewegung wahrscheinlich
Gleichwohl war der Abverkauf auch im historischen Vergleich zuletzt überdurchschnittlich stark. Dem Muster vergangener Bärenmärkte folgend ist daher eine Gegenbewegung in den kommenden Wochen wahrscheinlich. Von dieser würde der US-Markt aufgrund seiner stärkeren Tech-Ausrichtung am meisten profitieren. Aber auch an anderen Börsenplätzen wären wie-der Gewinne zu erwarten.
Mit einer schnellen Rückkehr zu den Kurshöchstständen vom Jahresbeginn ist trotzdem in naher Zukunft erst einmal nicht zu rechnen. Denn die ungünstige Kombination aus konjunktureller Schwäche, erhöhter Inflation und geopolitischen Spannungen wird noch ein wenig anhalten.
Dr. Hanno Kühn ist Chief Investment Officer der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank).