Nosokomiale Infektionen
MRSA-Fälle auf Frühchen-Intensivstation der Uniklinik Heidelberg
Auf Hochtouren läuft in Heidelberg die Spurensuche nach dem Ursprung eines MRSA-Erregers auf der Frühchen-Intensivstation. Die Versorgung am Perinatalzentrum ist nicht betroffen.
Veröffentlicht:Heidelberg. In der Klinik für Neonatologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist laut einer Mitteilung vom Mittwoch auf der Frühgeborenen-Intensivstation (FIPS) bei Routineuntersuchungen ein gegen bestimmte Antibiotika resistenter Stamm des Bakteriums Staphylococcus aureus (MRSA) nachgewiesen worden.
Bis zum Mittwoch seien insgesamt acht Frühgeborene betroffen gewesen, wobei bei sieben Kindern lediglich eine in der Regel ungefährliche Besiedlung festgestellt worden sei, so das UKHD. Die Kinder seien gesund, eines bereits nach Hause entlassen worden. Ein Frühgeborenes habe eine Infektion entwickelt, die behandelt und unter Kontrolle gebracht worden sei. Mikrobiologische Untersuchungen hätten inzwischen einen Hinweis auf den Ursprung des Bakterienstammes geliefert. Konkretere Angaben machte das UKHD am Mittwoch noch nicht.
Wie es weiter heißt, dauerten umfangreiche Kontroll- und Vorsichtsmaßnahmen noch an, die das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises engmaschig begleite. Dazu gehörten Screenings, besonders strenge Hygieneregeln für Mitarbeitende der FIPS und verwendetes Material sowie die desinfizierende Reinigung der Funktionsräume der FIPS und benachbarter Räume. Darüber hinaus hätten die klinikinternen Hygienespezialisten nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt eine externe unabhängige Expertin hinzugezogen.
Einschränkungen bei Neuaufnahmen
Die Neuaufnahmen in die FIPS ist laut UKHD „sicherheitshalber eingeschränkt“ worden. Früh- und Neugeborene mit unkritischem Behandlungsbedarf würden an umliegende, entsprechend qualifizierte Kliniken verwiesen. Das Perinatalzentrum des UKHD stehe aber weiterhin für die Notfallversorgung sehr kleiner Frühgeborener und kritisch kranker Neugeborener zur Verfügung.
Multiresistente Erreger (MRE) wie MRSA oder CDI (Clostridium difficile) sind weiter eine große Herausforderung im Kontext der Krankenhaushygiene. Das Robert Koch Institut (RKI) taxiert alleine für Deutschland die Zahl der nosokomialen Infektionen auf 400.000 bis 600.000 pro Jahr. Die Zahl der Todesfälle liegt laut RKI jährlich bei 10.000 bis 20.000. Somit steht der Kampf gegen MRE weiter ganz oben auf der Agenda der Klinikhygieniker.