Prozessauftakt
Unwirksame Corona-Impfungen – Angeklagte bestreitet politische Motivation
Vor dem Landgericht Oldenburg muss sich eine Ex-Krankenschwester wegen unwirksamer COVID-Impfungen verantworten. Sie entschuldigt ihr Handeln als „Missgeschick“, der Staatsanwalt spricht von Sabotage.
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Eine ältere Dame betritt das Impfzentrum Landkreis Friesland. Hier sollen unwirksame COVID-19-Impfungen verabreicht worden sein. (Archivbild)
© Mohssen Assanimoghaddam/dpa
Oldenburg, In einem Prozess um mögliche unwirksame COVID-19-Impfungen hat die angeklagte ehemalige Krankenschwester eine politische Motivation für ihr Handeln bestritten. Ihr sei in der sogenannten Impfküche im damaligen Corona-Impfzentrum im niedersächsischen Schortens (Landkreis Friesland) aus einem Missgeschick heraus eine Ampulle mit dem Impfwirkstoff heruntergefallen, sagte ihr Verteidiger am Mittwoch vor dem Landgericht Oldenburg.
Um dies zu vertuschen und aus Angst um ihren Arbeitsplatz, habe sie sechs Spritzen mit geringen Impfstoffresten aus anderen Ampullen und mit Kochsalzlösung aufgezogen und zum Verimpfen an Kollegen weitergegeben. „Sie bereut ihre Handlung und ist auch bereit, die Konsequenzen zu tragen“, so ihr Anwalt.
Die Anklage wirft der 39-Jährigen Körperverletzung in 15 Fällen vor. Sie soll im April vergangenen Jahres 15 Spritzen entweder ausschließlich mit Kochsalzlösung aufgezogen oder den Impfstoff so stark mit Kochsalzlösung verdünnt haben, dass dieser nicht mehr wirkte. Der Staatsanwalt erklärte beim Prozessauftakt, die Angeklagte habe die Impfkampagne sabotieren wollen, weil sie die Pandemie als eine Verschwörung angesehen habe.
Da sich nach Bekanntwerden nicht mehr nachvollziehen ließ, wer eine unwirksame Impfung erhalten hatte, riefen die niedersächsischen Behörden mehr als 10.000 möglicherweise Betroffene zur erneuten Impfung auf. (dpa)