Baden-Württemberg

Vergütungspoker geht in letzte Runde

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In Baden-Württemberg ringen Kassen und KV um die Details der Honorarvereinbarung für 2014. Klar ist dagegen, dass die KV schon bald mit einer eigenen Zeitung in die Praxen kommt.

STUTTGART. Baden-Württembergs Vertragsärzte müssen noch warten: Die Vergütungsvereinbarungen für das laufende Jahr sind noch nicht abgeschlossen.

"Am 3. April treffen wir uns mit den Kassenvertretern definitiv zum letzten Mal", sagte KV-Chef Dr. Norbert Metke am Mittwoch in der Vertreterversammlung.

Über die Vorgaben des Bundes - unter anderem zum Orientierungspunktwert - ist eine Honorarsteigerung von 1,9 Prozent bereits fix - was darüber hinausgeht, ist Verhandlungssache.

Jetzt geht es um den "Faktor X"

Metke erklärte, sein Ziel sei es, Geld von den Kassen für den "Faktor X BW" zu bekommen. Gemeint damit sei die besondere Kosten- und Versorgungsstruktur im Südwesten im Vergleich zu anderen Bundesländern.

Diese trüge beispielsweise dazu bei, dass die Krankenhausausgaben je Versicherten in Baden-Württemberg rund 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Allerdings sei man bei den Verhandlungen am Dienstag "weit gekommen", Metke lobte die Gespräche mit den Kassen als konstruktiv.

Aus Kassenkreisen hat die "Ärzte Zeitung" erfahren, dass in den Verhandlungen bei einem Gesamthonorar von rund 3,9 Milliarden Euro ein Betrag von etwa 25 Millionen strittig steht. Das Angebot der Kassen belaufe sich auf ein Plus von 112 bis 115 Millionen Euro, die Forderungen der KV lägen entsprechend höher, hieß es.

Allerdings wurde die Bereitschaft von beiden Verhandlungsseiten als gering eingeschätzt, vor das Schiedsamt zu ziehen.

Dann nämlich würde der gesamte Fördertopf, aus dem in den vergangenen Jahren einzelne geförderte Leistungen bezahlt wurden, wieder Gegenstand der Verhandlungen, hieß es. Kassenvertreter ließen dabei die Bereitschaft erkennen, mit einer Pauschal-Summe den Notfalldienst dauerhaft zu unterstützen.

"G‘sund" soll völlig apolitisch sein

Der KV-Vorstand kündigte unterdessen am Mittwoch den Vertretern eine "Informations-Offensive" an: Die KV will eine eigene Zeitung in die Wartezimmer bringen. Das Blatt mit dem Titel "g'sund" soll erstmals Anfang Juni mit einer Auflage von 80.000 Exemplaren erscheinen.

Sechs Ausgaben pro Jahr sind vorgesehen. Geplant sei eine "völlig apolitische Informationsinitiative" sagte Metke mit Blick auf die anwesende Vertreterin des Sozialministeriums.

Ärzte hätten es satt und seien nicht länger bereit, "für eine nicht finanzierte Vollversorgungsmentalität gerade zu stehen und zu haften", so Metke. Es gehe um "eine Basisinformation der Patienten über medizinisch-psychotherapeutische Themen", erläuterte er.

Die Kosten für Druck und Versand sollen je Ausgabe 12.000 Euro betragen. "Wenn es brennt" könne auch binnen zwei Tagen eine Sonderausgabe von "g'sund" produziert werden - aber die "Politisierung des Wartezimmers" liege der KV natürlich völlig fern, so Metke.

50.000 Euro Beteiligung an Förderung der Weiterbildung

Das für Baden-Württemberg typische Nebeneinander von kollektiv- und selektivvertraglicher Entwicklung ist am Mittwoch fortgeschrieben worden: Die Selektivvertragspartner AOK Baden-Württemberg, Hausärzteverband und Medi haben beschlossen, sich an der Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin mit jährlich 500.000 Euro zu beteiligen. Bislang werden die landesweit 14 Millionen Euro paritätisch mit jeweils sieben Millionen Euro von Kassen und KV getragen.

Da die Verwaltungskostenabgabe der Vertragsärzte sich ab er nach den Honoraren im KV-System bemisst, wurden Vertragsärzte, die in Haus- oder Facharztverträgen eingeschrieben sind und dort Honorar generieren, wurden entsprechend weniger zur Kasse gebeten. Allerdings werden die 500.000 Euro nicht bei den Ärzten in den Selektivverträgen direkt abgezwackt.

Seit vergangenem Jahr zahlt die AOK in einen Fördertopf ein, der als "Sicherstellungszuschlag" bezeichnet wird. Die Finanzierung erfolgt dabei über einen vergütungsneutralen Zuschlag auf die Pauschale P1 in Höhe von einem Euro.

Aus diesem Topf, in dem nach Angaben von Hausärzteverbands-Chef Dr. Berthold Dietsche rund 1,2 Millionen Euro zur Verfügung stehen, wird die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin nun auch von den Partnern der Selektivverträge unterstützt. (fst)

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