Anbieter von Pflegeleistungen

Versicherungen sind der DKV nicht genug

Die Deutsche Krankenversicherung (DKV) will sich im Bereich der Pflegeversicherung nicht auf das reine Versicherungsgeschäft beschränken. Das Unternehmen geht einen Schritt weiter und engagiert sich auch direkt als Anbieter von Pflegeleistungen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Die Zentrale der Deutschen Krankenversicherung DKV. Das Kölner PKV-Unternehmen hat auch ein starkes Standbein in der ambulanten Pflege.

Die Zentrale der Deutschen Krankenversicherung DKV. Das Kölner PKV-Unternehmen hat auch ein starkes Standbein in der ambulanten Pflege.

© dpa

KÖLN. Die DKV-eigenen Pflegedienste bieten eine Besonderheit: Sie können von Ärzten delegierte Leistungen erbringen. "Wir sehen es als unsere Aufgabe an, unsere Versicherten im Pflegefall zu beraten und zu begleiten", sagt der DKV-Vorstandsvorsitzende Dr. Clemens Muth im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

"Wir sind überzeugt, dass es dafür einen großen Bedarf gibt."

Die DKV hat eine eigene Tochtergesellschaft, die "DKV Pflegedienste & Residenzen", die unter dem Namen "miCura" auch ambulante Pflegedienste und Altenheime betreibt. Dabei liegt die Verantwortung für sämtliche ambulanten und stationären Angebote bei der Holding.

Sie ist für die Qualitätssicherung und die wirtschaftliche Steuerung zuständig. Zur Holding gehört auch ein Unternehmen, das sich auf das Versorgungsmanagement in der Pflege spezialisiert hat: "CarePlus".

Großer Beratungsbedarf

Von den 850.000 Kunden der DKV in der Pflegepflichtversicherung sind gegenwärtig gut 12.000 pflegebedürftig, von ihnen werden 8500 ambulant versorgt. In der Pflege sei der Beratungsbedarf deutlich größer als in der Krankenversicherung, sagt Muth.

"In der Pflege werden wir früher von den Versicherten angesprochen." Das erlaube es der DKV, auch früher steuernd in die Versorgung einzugreifen. So hat die DKV etwa das Fallmanagement bei mehr als 100 Pflegebedürftigen übernommen und absolviert im Zuge dessen rund 24.000 telefonische Beratungen im Jahr.

Die zehn miCura-Pflegedienste in Berlin, Bremen, Dachau, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Krefeld, Münster, München Ost und Nürnberg unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen Pflegediensten, so Uwe Peters, Geschäftsführer von DKV Pflegedienste & Residenzen.

"Wir können die Behandlungspflege abrechnen und schließen dazu Verträge mit den Kostenträgern ab", erläutert Peters, der selbst examinierter Krankenpfleger ist.

Die miCura-Pflegeangebote richten sich aber nicht nur an DKV-Versicherte oder andere Privatpatienten, sondern stehen jedem Interessierten offen. "Wir versorgen alle Versichertengruppen."

Die DKV weist Kunden mit einer Pflegeversicherung auf die hauseigenen Angebote hin. "Der Versicherungsnehmer entscheidet aber selbst, welchen Anbieter er wählt", versichert Peters. Ein Alleinstellungsmerkmal allerdings hat die DKV-Tochter: Ärzte können den Mitarbeitern ärztliche Leistungen übertragen.

Dazu gehören beispielsweise Blutdruckmessungen oder mobile EKGs. Dafür hat das Unternehmen gemeinsam mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) ein spezielles Konzept erarbeitet. Peters: "Auf Weisung des Arztes unterstützen wir die ärztliche Diagnostik, zum Beispiel mittels mobiler Blutentnahme".

Kooperation mit Ärzten

Mit dem Angebot trügen die Pflegedienste zur Verbesserung der ambulanten Versorgung auf dem Land bei. "Wir gehen zu den Ärzten und stellen unser Konzept vor." In den Regionen kooperiert miCura mit Ärztenetzen, berichtet er.

Die Dienste der miCura sind nicht beschränkt auf Pflegebedürftige. Vielmehr können die Pflegedienste auch zur Versorgung anderer Patienten mit Ärzten kooperieren. "Der Schwerpunkt liegt aber im Pflegebereich", so Peters.

Das vor einigen Jahren von der DKV präsentierte Konzept zur Delegation ärztlicher Leistungen sei bei der Kammer auf positive Resonanz gestoßen, berichtet Kammerpräsident Dr. Theodor Windhorst. "Es war ein richtiger Schritt auf dem Weg zur Arztentlastung."

 Inzwischen gebe es mit den nichtärztlichen Praxisassistentinnen aber ein weiterführendes Modell. Windhorst: "Das Angebot der DKV war ein guter Impulsgeber, aber es gibt aus unserer Sicht keinen Grund mehr, es auszubauen".

Dienste weiterentwickeln

In Münster und Bremen betreibt die DKV-Tochter zwei Altenheime. Sie werden nach Angaben von DKV-Chef Muth auch gut angenommen. Aber: "Unser Fokus liegt auf der organisatorischen Weiterentwicklung der ambulanten Dienste."

Es sei klar, dass der Markt der ambulanten Pflege weiter stark wachsen werde. Muth: "Wir wollen unseren Kunden Angebote zur Verfügung stellen und an diesem Markt partizipieren."

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