Corona-Pandemie
Virus lässt 255 Berliner Praxen schließen oder Betrieb einschränken
Die Auswirkungen der Corona-Krise führt zu Schließungen von Arztpraxen - auch in der Hauptstadt. Es liegt nicht immer an fehlender Schutzkleidung.
Veröffentlicht:Berlin. Insgesamt 255 Berliner Arztpraxen haben aufgrund der Folgen der Corona-Krise ihren Betrieb einschränken und 86 gar einstellen müssen, das teilt die Kassenärztliche Vereinigung Berlin auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“ mit. 33 Praxen mussten wegen Quarantänemaßnahmen, 43 wegen fehlender Schutzausrüstung und 10 wegen Kinderbetreuung ihren Betrieb einstellen.
„Im Vergleich zu mehr als 6 .500 Praxen in Berlin ist dies eine sehr niedrige Zahl, die zeigt, dass die Praxen trotz immer noch fehlender Schutzausrüstung alles versuchen, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten“, sagt Dörthe Arnold, Pressesprecherin der KV Berlin. Dennoch setze die Kassenärztliche Vereinigung alles daran, die Praxen mit entsprechender Schutzausrüstung auszustatten. Noch immer mangelt es den Ärzten an Schutzausrüstung. Inzwischen konnte die KV Berlin ungefähr 500 Praxen mit Schutzausrüstung ausstatten (Stand: 1. April 2020). „Bisher wurden rund 22 .000 FFP2 Masken, 740 FFP3 Masken, ca. 430 .000 Handschuhe, ca. 100 .000 Mund- und Nasenschutz sowie 4000 Schutzanzüge ausgegeben“, teilt die KV Berlin weiter mit. Laut Plan will die KV Berlin noch in dieser Woche weitere 1600 Arztpraxen mit Schutzausrüstung versorgen. Die KV Berlin gibt zudem an, dass sie umfangreiche Mengen an Schutzausrüstung bestellt habe. Hauptproblem für die verzögerte Lieferung seien zum einen die Lieferzeiten und zum anderen der Zoll. Auch weiterhin versuche sie rund um die Uhr, die Schutzausrüstung zu beschaffen, ebenso sei Desinfektionsmittel bestellt.Appell an Praxen, für Patienten weiterhin erreichbar zu sein
Je nach Fall werde entschieden, wann eine geschlossene Praxis wieder öffnen könne. „Sollten sich Praxen in ‚Quarantäne‘ befinden, entscheidet das entsprechende Gesundheitsamt, ob und wann unter welchen Bedingungen eine Praxis öffnen kann“, erklärt Arnold. Anders verhält es sich bei Praxen, die aufgrund fehlender Schutzausrüstung geschlossen oder ihren Betrieb reduzieren mussten: Sie könnten wieder öffnen oder den Betrieb hochfahren, sobald die benötigte Schutzausrüstung eingetroffen ist.„Grundsätzlich empfiehlt die KV Berlin allen Mitgliedern, dass diese für ihre Patienten, zum Beispiel für AU-Bescheinigungen, Rezeptausstellungen und Beratungen, weiterhin erreichbar sind“, so Arnold. Inwiefern sich die Situation der Praxen verändert habe, die nun die Versorgung der geschlossenen Praxen mit übernehmen müssen, dazu würden der KV Berlin keine Angaben vorliegen.