Anlage-Kolumne

Von Hunden und Dividenden

Eine Reihe von Profiinvestoren schichten nur einmal im Jahr ihre Aktienportfolien um – immer am ersten Handelstag eines neuen Jahres.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:

Eine Reihe von Profiinvestoren schichten nur einmal im Jahr ihre Aktienportfolien um – immer am ersten Handelstag eines neuen Jahres. Sie verfahren dabei nach einer Anlagestrategie, die der US-Analyst H. G. Schneider im Juni 1951 in einem Artikel im Fachmagazin „Journal of Finance“ begründet hat: die Dogs of the Dow – zu deutsch: Die Hunde des US-Leitindex Dow Jones. Die Vorgehensweise ist simpel: Alle im zu Ende gehenden Jahr gehaltenen Aktien werden verkauft und das erlöste Kapital zu gleichen Teilen in die zehn Papiere des Index investiert, die zu diesem Zeitpunkt die höchste Dividendenrendite aufweisen. Im nächsten Jahr wird das Prozedere wiederholt.

Der Gedanke dahinter: Diese zehn Aktien werden im kommenden Jahr bei Investoren wegen ihrer hohen Dividendenrendite besonders begehrt sein. Die starke Nachfrage wird ihre Kurse überdurchschnittlich stark in die Höhe treiben. Dieser Kursgewinn plus die ausgeschüttete Dividende resultieren in einer Gesamtrendite, die deutlich über der Performance des Index liegt. Der Name der Strategie rührt daher, dass Hunde sich beim Spazierengehen häufig an einer Stelle festschnuppern, um dann im Sprint wieder zu Frauchen oder Herrchen aufzuschließen.

Studien zeigen, dass in der Vergangenheit mit bei langjähriger Anwendung dieser Strategie höhere Renditen erzielt wurden, als bei Investment in den gesamten Index oder den breiten Markt. Und dies unabhängig davon, auf welche zehn Werte mit der höchsten Dividendenrendite gesetzt wird: aus dem Dow Jones, dem deutschen Leitindex Dax oder dem Index der 50 größten europäischen börsennotierten Konzerne, dem EURO STOXX 50.

Anleger, die auf die Strategie setzen, sich aber nicht die Mühe machen wollen, jedes Mal zum Jahresanfang ihr Portfolio umzuschichten, können auf börsennotierte Indexfonds setzen: Der Invesco Dow Jones Industrial Average Dividend ETF investiert das Kapital seiner Kunden zum Beispiel in die jeweils dividendenstärksten Aktien des US-Leitindex. Der ALPS Emerging Sector Dividend Dogs ETF setzt auf die 50 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus Schwellenländern.

Bei deutschen Werten ist allerdings Vorsicht angebracht. Unter den zehn Aktien mit der derzeit höchsten Dividendenrendite im Dax befinden sich überdurchschnittlich viele Automobilkonzerne. Die aber müssen milliardenschwere Investitionen stemmen, um den Wandel zur Elektromobilität zu bewältigen. Das drückt die Erträge und könnte die Autobauer zwingen, ihre Dividenden zu kürzen. Eine Gemengelage, die durchschnittliche Kurszuwächse nicht wahrscheinlich macht.

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