Debeka

Wettbewerbsvorteile durch Adresshandel?

Der PKV-Marktführer soll in den 1980er und 1990er Jahren angeblich Adressen von Beamtenanwärtern gekauft haben.

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KÖLN. PKV-Marktführer Debeka steht in Verdacht, sich mit dem illegalen Kauf von Adressen Wettbewerbsvorteile verschafft zu haben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz prüft, ob ein Anfangsverdacht auf strafbare Handlungen besteht.

Nach einem Bericht des "Handelsblatts" hatten Mitarbeiter der Debeka in den 1980er und 1990er Jahren Adressen von Beamtenanwärtern gekauft. Damit konnte der Versicherer im Werben um neue Versicherte Konkurrenten zuvorkommen.

Der Kauf von Adressen potenzieller Kunden ist in der Assekuranz zwar wie in anderen Branchen gang und gäbe. Der Vorwurf lautet allerdings, die Debeka-Vertriebler hätten Behörden-Mitarbeiter bestochen.

Das weist der Versicherer zurück. Vorstandschef Uwe Laue räumte aber ein, dass es in der Vergangenheit "Verfehlungen" gegeben habe.

Neue Verhaltensrichtlinien für Belegschaft

Der damaligen Führungsmannschaft habe es an Sensibilität für die datenschutzrechtliche Problematik gefehlt. "In diese Selbstkritik schließe ich mich ausdrücklich ein", sagte Laue, der früher Vertriebsleiter bei der Debeka war.

Als Reaktion auf die Vorwürfe hat der Koblenzer Versicherer neue Verhaltensrichtlinien für seine Belegschaft veröffentlicht.

Der aktuelle Vorgang zeigt für den Bund der Versicherten (BdV), dass die Selbstregulierungsmechanismen der Versicherungsbranche nicht funktionieren. Der BdV-Vorsitzende Axel Kleinlein sieht die Finanzaufsicht BaFin in der Pflicht.

Die Skandale um Ergo, Wüstenrot und nun Debeka seien offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs. "Angesichts der großen gesellschaftlichen Verantwortung der Versicherungswirtschaft sollte endlich für einen Schutz der Verbraucher vor dubiosen Vermittlerpraktiken gesorgt werden", sagte Kleinlein. (iss)

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