apoBank
Wieder vier Prozent Dividende
Gut gewappnet für den EZB-Stresstest: Die apoBank hat im vergangenen Jahr ihre Kennzahlen verbessert. Die Mitglieder dürfen wieder auf Dividende hoffen.
Veröffentlicht:FRANKFURT/MAIN. Höherer Jahresüberschuss, gestärkte Reserven, deutlich reduzierte Risikovorsorge, deutlich gesteigertes Eigenkapital: Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hat das Geschäftsjahr 2013 erfolgreich abgeschlossen.
Die Genossenschaftsbank kann damit ihren Mitgliedern wieder vier Prozent Dividende zahlen und wird dies auch der Vertreterversammlung vorschlagen, kündigte Vorstandssprecher Herbert Pfennig bei der Vorlage der Geschäftszahlen am Dienstag in Frankfurt am Main an.
Demnach stieg der Jahresüberschuss der auf Heilberufler spezialisierten Bank von 45,4 Millionen Euro auf 47,4 Millionen Euro. Das Umfeld für das Bankgeschäft sei unter anderem zwar wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase nach wie vor "herausfordernd", sagte Pfennig.
Aber die Banken profitierten vom stabilen Wirtschaftswachstum. Außerdem profitiere die apoBank insbesondere von der positiven Entwicklung im Gesundheitswesen.
Der Zinsüberschuss ging leicht zurück
Operativ hat die Bank den Angaben zufolge im Vergleich zu 2012 leichte Einbußen verzeichnet: So ging der Zinsüberschuss um 2,1 Prozent auf 679,2 Millionen Euro zurück, der Provisionsüberschuss sogar um 10,7 Prozent auf 103,7 Millionen Euro.
Im Gegenzug wurde allerdings der Verwaltungsaufwand um vier Prozent auf 460,7 Millionen Euro reduziert. Hier habe das Effizienzprogramm "VorWERTs" gegriffen, das die Bank in den vergangenen Jahren aufgelegt hatte.
Die Mitarbeiter hätten im vergangenen Jahr sehr viel Last zu tragen gehabt, so Pfennig. Die Zahl der Mitarbeiter sei 2013 von 2124 auf 2036 gesunken. Insgesamt fiel das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge um 2,8 Prozent auf 314,8 Millionen Euro.
Bei den Risikokosten verbesserte sich die Bank hingegen deutlich: Rechtzeitig vor den Stresstests der Europäischen Zentralbank, denen sich auch die apoBank stellen muss, hat das Geldinstitut sein Risikoprofil nochmals entscheidend verbessert.
Das Volumen der strukturierten Finanzprodukte ist im vergangenen Jahr von 1,8 Milliarden Euro auf nur noch 288 Millionen Euro zum Jahresultimo reduziert worden. 2009 lag das Volumen noch bei 5,5 Milliarden Euro, was die Bank in der Finanzkrise beinahe in den Abgrund gerissen hätte.
Zielmarke für Ende 2014 waren ursprünglich 2,5 Milliarden Euro gewesen. Der Abbau der strukturierten Finanzprodukte ist damit erheblich schneller vollzogen worden – was angesichts der beginnenden Stresstests zum richtigen Zeitpunkt kommt.
Im vergangenen Jahr habe man in der Gewinn- und Verlustrechnung 125 Millionen Euro für den Abbau des Teilportfolios Strukturierte Finanzprodukte verarbeitet, sagte Finanzvorstand Dr. Thomas Siekmann. Der Abbau geht zudem weiter: Stand heute sei man sogar schon bei 200 Millionen Euro angekommen.
Risikokosten drastisch reduziert
Die Risikokosten für Finanzinstrumente und Beteiligungen sanken von 92,1 auf 55,5 Millionen Euro. Auch für das Kreditgeschäft sanken die Risikokosten deutlich um rund ein Drittel, auf nunmehr 53,9 Millionen Euro. Die Kernkapitalquote erreichte 17 Prozent nach 10,4 Prozent.
Die Sanierungsphase sei nun abgeschlossen, sagte Siekmann. Nach fünf Jahren Krisenmanagement könne sich die apoBank "sind wir in der glücklichen Lage, uns nur noch um die Kunden kümmern zu können", resümierten Siekmann und Pfennig. Die hohe Eigenkapitalquote könne für weiteres Wachstum im Kreditkundengeschäft genutzt werden.
Für die Zukunft zeigte sich Vorstandssprecher Pfennig optimistisch: "Wir gehen davon aus, dass die Gesundheitsausgaben bis 2020 von heute rund 300 auf knapp 390 Milliarden Euro ansteigen. Davon werden die Heilberufler profitieren, und das wird auch unser Geschäft beflügeln", so seine Prognose.
Der Trend zur Kooperation sei dabei in der gesamten Versorgungslandschaft ungebrochen, sowohl innerhalb der Sektoren als auch sektorübergreifend. "Die Grenzen werden immer fließender", sagte Pfennig weiter.
Bei Apotheken lasse der Trend zu Filialapotheken nicht nach und auch in der Zahnmedizin gebe es immer mehr größere Einheiten, vor allem Zahnärzte, die Kollegen anstellten und so Großpraxen bilden, so genannte Vielbehandlerpraxen.
Wachstumsfeld Geldanlage und Vermögensverwaltung
Bei Ärzten sei der Markt weniger überschaubar angesichts der unterschiedlichen Kooperationsformen. Vor Jahren habe die Bank erhebliche Wertberichtigungen gehabt aufgrund falscher Rechnungen zur Rentabilität bei Medizinischen Versorgungszentren.
Die apoBank gehe hier jetzt "wesentlich vorsichtiger" vor. "In Zukunft werden sich die Rahmenbedingungen vielleicht so ändern, dass sich MVZ erfolgreich führen lassen", so Pfennig. Gesundheitspolitisch brauche man die Zentren sicherlich, aber er kenne nur wenige wirklich erfolgreiche MVZ.
Bei Apotheken habe sich die Lage "etwas entspannt" nach den neuen Honorarvereinbarungen, unter anderem zu den Pauschalen im Nachtdienst. Kleine Apotheken hätten es aber nach wie vor tendenziell schwerer als größere Einheiten.
Auch im Firmenkundengeschäft will die Bank in Zukunft zulegen, vor allem bei kleinen Pharmaherstellern und Medizintechnikunternehmen glaube man durch die Expertise im Gesundheitsmarkt die Risiken besser abschätzen zu können als andere Banken.
Ein wichtiges Wachstumsfeld für die Bank ist auch die Geldanlage und Vermögensverwaltung: Die gezielte personelle Verstärkung in der Anlageberatung greife, sagte Pfennig. 2013 sei das betreute Volumen in der Vermögensverwaltung um 350 Millionen Euro auf rund 1,7 Milliarden Euro gestiegen. Insgesamt betreue die apoBank ein Depotvolumen von 6,6 Milliarden Euro.
Das Jahr 2014 habe für die apoBank gut begonnen, äußerte sich Pfennig abschließend. So seien die Provisionsergebnisse im ersten Quartal deutlich gestiegen. Angesichts der zusätzlichen Entlastung bei der Risikovorsorge erwartet die Bank daher für dieses Jahr wieder einen "guten Jahresüberschuss". (ger)