Wo die Online-Viren lauern
Schadsoftware wird immer raffinierter - oft reicht schon der Besuch einer Webseite, um den Computer damit zu verseuchen. Und das gilt auch für Apple-Rechner.
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Vor dem Installieren von Updates fürs Betriebssystem sollten PC-Nutzer sicherstellen, dass das Update vom Original-Anbieter stammt.
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NEU-ISENBURG (tj). Auch Apple-Rechner sind nicht vor Schadsoftware sicher. Welche Risiken bestehen und wie sich Rechner mit dem Betriebssystem Mac OS X absichern lassen, erläuterte die "Ärzte Zeitung" in einem Beitrag im Oktober (ÄZ 182).
Doch manche Schadsoftware kann sich trotz gutem Virenschutz durchs System schlängeln. Leser der "Ärzte Zeitung" wollten daher wissen, welche Risiken noch auf sie lauern, sind die mit ihrem Mac- oder Windows-Rechner im Internet unterwegs.
Die "Ärzte Zeitung" hat bei Christian Funk, Sicherheitsexperte beim Antivirenprogramm-Hersteller Kaspersky Lab, nachgeforscht. Funk weist vor allem auf folgende zusätzliche Risiken hin:
Drive-By-Downloads: Sowohl für Windows als auch für Apples OSX existierten immer wieder Sicherheitslücken, welche durch einen "Drive-By-Download" ausgenutzt werden können.
Dabei reiche das bloße Ansurfen einer Webseite, um das System zu kompromittieren - es sei nicht einmal notwendig, dass der Anwender eine Datei aktiv ausführt, indem er sie etwa doppelt anklicke, so Funk.
Gefälschte und gehackte Webseiten
Eine weitere potenzielle Gefahr besteht hier laut Funk durch gefälschte oder gehackte populäre Webseiten (z. B. von einem Onlineshop oder einer Seite, auf der man Musik herunterladen kann). Diese sähen aus wie das Original und würden auch fast genauso bedient.
Doch sie würden - oft vom Anwender unbemerkt - schadhaften Code auf seinen Rechner übertragen. Auch dieses Risiko sei für Mac OS X genauso hoch wie für Windows, sagt Funk. Gegen Drive-By-Downloads schützen die aktuellen Anti-Viren-Programme.
Exploit-Kits: Außerdem würden von Virenprogrammierern oftmals "Exploit-Kits" verwendet. Diese analysierten, welches Betriebssystem, welche Browser-Version und welche Plugins für den Browser der jeweilige Anwender benutze.
Auf Basis dieser Informationen werde ein passender Exploit-Code zum Ausnutzen der bestehenden Schwachstellen generiert und damit das System infiziert, so der Sicherheitsexperte.
So wenig wie möglich Plug-Ins verwenden
Vor Exploit-Kits könne man sich schützen, indem man darauf achte, direkt bei Erscheinen die Updates für das Betriebssystem und den Browser durchzuführen. Außerdem sollte man so wenig wie möglich Plug-Ins verwenden und wenn, dann nur solche, die geprüft sind und vom Anbieter selbst stammen, erklärt Funk.
Manche Seiten würden beispielsweise behaupten, die Flash-Software sei veraltet und böten von sich aus einen Download der aktuellen Version an.
Adobe Flash melde sich in der Regel selbst, wenn eine neue Version anstehe, dann ist die Aktualisierung auch sicher. Bei einer Neuinstallation sollte diese Software jedoch nur auf der Herstellerseite www.adobe.de heruntergeladen werden.
Backup sinnvoll
Ein Backup - beim Mac zum Beispiel via Time Machine- ist zwar auf jeden Fall sinnvoll, schützt aber nicht unbedingt gegen einen Virenbefall. Wer auf Antivirensoftware verzichtet und einen Virus feststellt, dessen Daten können nämlich auch auf dem Backup-Medium schon infiziert sein.
Außerdem lässt sich nicht immer das Ausmaß des Schadens feststellen. Deswegen ist es auf jeden Fall sinnvoll, eine aktuelle Schutzsoftware zu verwenden. Die lässt den Schädling gar nicht erst auf den Computer, sondern verhindert bereits im Ansatz den Befall des Systems.