Anlagen-Kolumne
Zinseszins funktioniert nur noch bei Aktien
Die Zinseszinsfunktion ist eine der wichtigsten Instrumente bei der Altersvorsorge.
Wer zur Feier des Fußball-Weltmeistertitels vor 60 Jahren von seinen Eltern umgerechnet 2500 Euro auf ein Sparbuch für fünf Prozent angelegt bekommen hätte, würde heute ohne Zinseszinsen 10.000 Euro ausbezahlt bekommen. Mit den angesammelten und mitverzinsten Zinsen wären es sogar rund 46.700 Euro - gut 470 Prozent mehr Ertrag.
Diese Rechnung ging in der Vergangenheit auf. Wer aber in der heutigen Zeit 2500 Euro für 1,7 Prozent anlegt, bekommt in 60 Jahren nur 5050 Euro ausbezahlt. Der Zinseszinseffekt erhöht die Summe nur unwesentlich um 1818 Euro.
Gerade in der langfristig angelegten Altersvorsorge ist also die Kraft des Zinseszinses entscheidend. Mit klassischen Rentenanlagen verpufft diese Kraft jedoch im heutigen Niedrigzinsumfeld. Dennoch glauben viele Anleger immer noch nicht an die Sinnhaftigkeit der Aktienanlage für die Altersvorsorge.
Hätte man 1954 2500 US-Dollar in einen weltweit anlegenden Aktienfonds investiert, so hätte man heute ein Vermögen von über einer Million US-Dollar - nach Abzug der Fondskosten. Ein Aktienindex hätte in diesem Zeitraum aus 2500 US-Dollar einen Betrag von 100.000 US-Dollar erwirtschaftet.
Der Sparplan in einen guten Aktienfonds ist auch heute für den Vermögensaufbau gut geeignet. Selbst der Dax hat in jedem der vergangenen 20-Jahreszeiträume positive Erträge abgeworfen. Ein Korb aus Qualitätsaktien kann somit nach Inflation jede andere Anlageklasse schlagen.
Das sind natürlich keine Garantien für die Zukunft. Der Zeitraum ist dabei immer entscheidend. Viel wichtiger für Anleger ist aber: Dabei bleiben und Gewitterstürme des Marktes aushalten, denn die gab es die letzten 60 Jahre reichlich.