Vertreterversammlung
apoBank zahlt Mitgliedern zwei Prozent Dividende
Die Corona-Pandemie beschert den Mitgliedern der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eine Kürzung der Dividende. Die Bank sieht sich aber auch 2020 auf Kurs.
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Vorstandschef Ulrich Sommer bekräftigte auf der Vertreterversammlung die Ertragsziele der Bank – trotz Corona-Pandemie. apoBank (Archivbild)
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Düsseldorf. Die Bremsspuren, die der Lock down aufgrund der Corona-Krise in der deutschen Wirtschaft hinterlässt, gehen auch nicht spurlos an der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) und ihren Kunden vorbei. Vor allem junge niedergelassene Mediziner und Zahnmediziner seien „temporär mit großen Herausforderungen konfrontiert und benötigen finanzielle Unterstützung“, sagte Ulrich Sommer, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaftsbank, laut Redemanuskript vor der Vertreterversammlung, die aufgrund der Kontaktsperre erstmals online durchgeführt wurde.
Die Standesbank habe bei Liquiditätsengpässen unter anderem mit der Ausweitung von Betriebsmittelkrediten geholfen. „Bis jetzt wurden von uns 750 Millionen Euro pauschale Limiterhöhungen bei 14.000 Kunden bereitgestellt“, berichtete Sommer. 700 Kunden hätten die individuellen Corona-Hilfen in Anspruch genommen. Auch Unternehmen im Gesundheitsmarkt hätten, bedingt durch Nachfrageänderungen, Materialversorgung oder Mitarbeiterengpässe erhöhten Liquiditätsbedarf.
EZB fordert Zurückhaltung bei Dividenden
Diese Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie, die gerade die Geldinstitute treffen, hatten die Europäische Zentralbank im März dazu bewogen, die Banken aufzufordern, die Ausschüttung von Dividenden sorgfältig abzuwägen, auf eine Dividendenausschüttung ganz zu verzichten oder wenigstens bis mindestens Oktober 2020 keine Dividenden auszuzahlen.
Vor diesem Hintergrund folgten die Vertreter am Mittwoch der Empfehlung von Vorstand und Aufsichtsrat und beschlossen eine Kürzung der Dividende von vier auf zwei Prozent, obwohl die Bank im Geschäftsjahr 2019 ähnlich gut abgeschnitten hatte wie im Jahr zuvor.
Auszahlung frühestens zum 1. Oktober
„Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass der Gesundheitsmarkt auch in diesen schwierigen Zeiten leistungsfähig bleibt“, begründete Sommer die Entscheidung. Die Dividende soll frühestens zum 1. Oktober ausgezahlt werden.
Für 2020 rechnet die Bank weiterhin mit einem Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau (2019: 64,1 Millionen Euro). Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Vermögens- und Ertragslage der apoBank seien dabei zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht in Gänze abschätzbar. Derzeit sei aufgrund der Verwerfungen am Kapitalmarkt ein deutlicher Rückgang der Depotvolumen zu beobachten. Auch eine Investitionszurückhaltung im privaten und beruflichen Umfeld stelle die Bank aktuell fest, berichtete Sommer.
Digitalisierung wird vorangetrieben
Nach langer Vorbereitung soll zur Jahresmitte nun der Wechsel auf ein neues Kernbanksystem vollzogen werden. Damit solle die Digitalisierung der Geschäftsprozesse vorangetrieben werden.
Der Aufbau digitaler Non-Banking-Lösungen durch die junge Tochter naontek soll ebenfalls vorangetrieben werden. Auf der im vergangenen Juli in Betrieb genommenen Plattform univiva seien mittlerweile 15 000 Kunden und mehr als 400 Anbieter registriert, berichtete Sommer. Darüber würden Fortbildungen vermittelt sowie Marketing- und Kommunikationsleistungen. (ger)