Pharma

vfa rechnet nur mit moderatem Wachstum

Trotz eines Innovationsschubs von 40 neuen Wirkstoffen im vergangenen und 21 Substanzen in diesem Jahr rechnen die forschenden Arzneimittelhersteller nur mit einem moderaten Wachstum, so die Branchenprognose.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Für 2015 planen die vfa-Firmen die Einführung von 21 neuen Wirkstoffen.

Für 2015 planen die vfa-Firmen die Einführung von 21 neuen Wirkstoffen.

© Purestock / Thinkstock.com

FRANKFURT. Auch vor dem Hintergrund der Einführung neuer hochpreisiger Wirkstoffe sollen von den Arzneimittelausgaben in diesem Jahr keine destabilisierenden Effekte auf die GKV-Finanzen ausgehen.

So erwarten die rund 40 Mitgliedsunternehmen des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (vfa) 2015 ein moderates Wachstum von drei Prozent ihrer Umsätze sowohl im Inlands- als auch im Auslandsgeschäft.

Das hatte im vergangenen Jahr noch anders ausgesehen: Nach einer vorläufigen Hochrechnung sind die Inlandsumsätze der forschenden Hersteller um neun Prozent auf 19,5 Milliarden Euro gestiegen; das Wachstum war erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt größer als das im Exportgeschäft.

Rekordzahl an Zulassungen

Ursächlich dafür sei die steigende Forschungsproduktivität mit einer Rekordzahl von über 40 neu zugelassenen Arzneimitteln sowie die "politische gewollte Entlastung" der Industrie durch den von 16 auf sieben Prozent gesenkten gesetzlichen Rabatt, sagte der vfa-Vorsitzende Dr. Hagen Pfundner am Mittwoch bei der Vorstellung der Branchenprognose in Frankfurt.

Deutschland sei damit wieder ein Stück attraktiver geworden.

Für 2015 planen die vfa-Firmen die Einführung von 21 neuen Wirkstoffen, weitere neun Innovationen sollen von Nichtmitgliedern des vfa kommen.

Quantitativ sei dies Durchschnitt, so Pfundner, qualitativ werde man aber Therapiedurchbrüche, etwa in der Onkologie, sehen. Bahnbrechend neu seien immunonkologische Wirkstoffe. Auch in der Entwicklung neuer Antibiotika werde es Fortschritte geben.

Vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzen und der Warnung der WHO vor therapeutischen Lücken sieht sich die Industrie in der Verpflichtung, neue Wirkstoffe zu entwickeln, auch wenn gegenwärtig offen ist, wie die Erstattung geregelt werden wird.

Für den gesamten GKV-Arzneimittelmarkt erwartet Pfundner ein Wachstum von rund fünf Prozent, einschließlich der Firmen, die nicht Mitglied im vfa sind. Dies schließe auch die Innovationen in der Hepatitis-C-Versorgung ein.

Emotionale Debatte um Preise für Hepatits-C-Mittel

Die Debatte um die Preise der neuen Hepatitis-C-Mittel bewertet Pfundner als "äußerst emotional". Nach seiner Auffassung werden auch künftig neue Arzneimittel nicht das GKV-System sprengen.

Mit der öffentlich angeheizten Debatte um "Mondpreise" solle die Industrie als Sündenbock für Ausgabensteigerungen in der GKV dingfest gemacht werden. Tatsächlich seien keine der von GKV-Spitzenverband je ausgerufenen Schreckensszenarien eingetreten.

Kostendämpfend wirken Patentabläufe, deren Umsatzvolumen der vfa auf mehr als eine Milliarde Euro beziffert, sowie kassenindividuelle Rabattverträge auch bei patentgeschützten Arzneimitteln.

Der verhaltene Optimismus der forschenden Pharmaunternehmen spiegelt sich auch in der Stabilisierung von Investitionen sowohl in Forschung als auch in Sachanlagen wider.

Die Kostendämpfungseinschnitte vor allem durch den erhöhten gesetzlichen Rabatt ab August 2010 hatten 2010 und 2011 zu Kürzungen der Forschungsbudgets von je drei Prozent und der Investitionen in Sachanlagen von jeweils rund 15 Prozent geführt.

Mit sechs Milliarden Euro sollen die Forschungsanstrengungen im laufenenden Jahr einen neuen Höchststand erreichen. Mit voraussichtlich 77.500 Beschäftigten liegt die Zahl der Mitarbeiter allerdings immer noch unter dem Niveau des Jahres 2009 (79.400).

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