US-Studie
Rauchen in der Schwangerschaft verdoppelt Risiko für Plötzlichen Kindstod
Rauchen in der Schwangerschaft schadet. Das steht außer Frage. Ab welcher Zigarettenzahl und in welchem Maß das der Fall ist, haben US-Forscher nun ermittelt.
Veröffentlicht:SEATTLE. Wie stark Rauchen in der Schwangerschaft das Risiko von Plötzlichem Kindstod erhöht, haben US-Forscher untersucht (Pediatrics 2019; online 11. März). Nach ihren Berechnungen verdoppelt das Rauchen selbst einer Zigarette täglich das Risiko von Plötzlichem Kindestod, teilt das Seattle Children‘s Hospital mit.
Bei Frauen, die im Durchschnitt eine bis 20 Zigaretten pro Tag rauchten, erhöhe sich das Risiko für Plötzlichen Kindstod beim Nachwuchs linear um 0,07 mit jeder zusätzlichen Zigarette. Ab 20 Zigaretten wurde ein Risikoplateau erreicht. Würde keine Schwangere mehr rauchen, könnte sich die Raten an Plötzlichem Kindstod in den USA um 22 Prozent verringern, heißt es in der Mitteilung.
Die Forscher um Dr. Tatiana Anderson vom Seattle Children‘s Center of Integrative Brain Research, analysierten mittels Computermodellen die mütterlichen Rauchgewohnheiten für alle US-Lebensgeburten zwischen 2007 und 2011. Von den etwa 20 Millionen lebend geborenen Babys, die in die Analyse einbezogen wurden, seien 19.000 an Plötzlichem Kindstod gestorben.
Außer dem gesamten Zigarettenkonsum betrachteten die Wissenschaftler auch, wie das Rauchen vor der Schwangerschaft, sowie die Rauchreduktion oder der Rauchstopp während der Schwangerschaft das Kindstodrisiko beeinflussen.
Das Ergebnis: Verglichen mit den Schwangeren, die ihr Rauchverhalten während der Schwangerschaft nicht änderten, hatten die Babys von Frauen, die ihren Zigarettenkonsum bis zum dritten Trimenon reduzierten, ein um 12 Prozent geringeres Risiko für Plötzlichen Kindstod. Ein erfolgreicher Rauchstopp war mit einer 23-prozentigen Risikoreduktion assoziiert, so das Seattle Children‘s Hospital.
Die Analyse habe auch ergeben, dass Babys von Müttern, die bis zu drei Monate vor der Schwangerschaft rauchten und im ersten Trimenon aufhörten, immer noch ein höheres Risiko für Plötzlichen Kindstod hatten verglichen mit Nichtraucherinnen.
Die Autoren erhoffen sich, dass Ärzte mithilfe dieser Daten ihre Patientinnen besser zu ihren Rauchgewohnheiten beraten können. (grz)