Leberkrankheiten gehen auf die Haut

Juckreiz, Lackzunge, Ekchymosen: die Haut verrät nicht nur, dass die Leber geschädigt ist, sondern auch, wie groß das Problem ist.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF (eb). Bei vielen Patienten mit Leberkrankheit wird die Haut zum Spiegel der Erkrankung. So ist therapieresistenter, infernalischer Juckreiz ja mögliches erstes Symptom chronischer Leberschäden.

Auf schweren Juckreiz weisen beim Pruritus sine materia oft deutliche Kratzspuren hin, oder es liegt das Bild einer Prurigo simplex subacuta vor.

Typische Zeichen einer fortgeschrittenen Lebererkrankung, vor allem einer Fibrose oder Zirrhose, sind dagegen Aszites, Unterschenkelödeme und Ikterus, erinnert Dr. Stefanie Reich-Schupke vom St. Josefs-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Spezifische und unspezifische Veränderungen

Als weitere Befunde an der Haut bei Patienten in diesen Erkrankungsstadien nennt Reich-Schupke das Caput medusae, die Abdominalglatze sowie die vor allem am Stamm und den oberen Extremitäten auftretenden Naevia aranei und Palmar-, seltener auch Plantarerytheme.

Weniger spezifisch seien eine Seborrhoe, Akne-ähnliche Läsionen des Gesichts, die sogenannte Lackzunge, flächige Hyperpigmentierungen (diffuse Melanodermie), eine Hautatrophie (Geldscheinhaut) sowie eine Veränderung des Schambehaarungstyps zugunsten des weiblichen Verteilungsmusters, gegebenenfalls begleitet von der Ausbildung einer Gynäkomastie und Dupytren-Kontrakturen, teilte Reich-Schupke zum Medica-Kongress in Düsseldorf mit.

In der Spätphase bei hepatischen Erkrankungen kommen dann die Folgen von Gerinnungsstörungen hinzu: Hämatome und Ekchymosen.

Nagelveränderungen bei langer Krankheit

Bei langjährig bestehenden Leberschädigungen träten auch - vermutlich durch Stoffwechselveränderungen des Keratins - Nagelveränderungen in Form von Weißnägeln und Brückennägeln auf, so ein Hinweis der Kollegin aus Bochum.

Weitere mit Lebererkrankungen assoziierte Hautbefunde sind periorbital schmutzig-braune Hyperpigmentierungen (Chloasma hepaticum) bei primär-biliärer Zirrhose sowie eine verstärkte Hyperpigmentierung der Haut, gegebenenfalls auch der Schleimhäute unter UV-Exposition bei der Hämochromatose.

Bei Virushepatitiden (B und C) könnten urtikarielle Veränderungen, eine nekrotisierende Vaskulitis oder ein Pyoderma gangraenosum, seltener auch ein Lichen ruber oder Lichen sclerosus auftreten, so Reich-Schupke.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Pilzbefall

Dermatophytosen: Tipps für die Diagnostik und Behandlung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Dreidimensionale Darstellung des Syphilis-Erregers.

© Christoph Burgstedt / stock.adobe.com

Hinweis von Infektiologin

Syphilis täuscht Rheumaerkrankungen und Schübe vor

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (l.) bei der Übergabe des Aktionsplans für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen an Jürgen Dusel, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen und Verena Bentele, Sprecherin des Deutschen Behindertenrats.

© picture alliance/dpa | Carsten Koall

Aktionsplan vorgelegt

Lauterbach forciert Umbau zu barrierefreien Arztpraxen