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Junge Ärzte müssen etwas zur Versorgung auf dem Land beitragen!

Politik und Verbände mühen sich ab, um junge Ärzte für die Versorgung auf dem Land zu begeistern. Blogger Dr. Jonas Hofmann-Eifler, selbst Arzt in Weiterbildung in der ländlichen Südpfalz, sieht die Verantwortung ein Stück weit auch bei sich und seinen Kollegen.

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Ein Netzwerk bilden: Junge Ärzte können vom Austausch mit Weiterbildungskollegen sehr profitieren.

Ein Netzwerk bilden: Junge Ärzte können vom Austausch mit Weiterbildungskollegen sehr profitieren.

© lenetsnikolai / Fotolia

Der Hausarztmangel ist in aller Munde. Mittlerweile pfeifen es die Spatzen von den meisten Ortsdächern. Die Bundespolitik, Gemeinden und auch viele Verbände sind redlich bemüht, mit immer wieder neuen Ideen junge Allgemeinmediziner aufs Land zu locken.

Den durchschlagenden Erfolg gab es leider noch nicht zu vermelden, aber die Zahlen der wohl derzeit am meisten gesuchten Fachärzte der Bundesrepublik steigen langsam.

Was können junge Ärzte tun?

Dr. Jonas Hofmann-Eifler

Junge Ärzte müssen etwas zur Versorgung auf dem Land beitragen!

© Fotostudio Stock-Müller

Dr. Jonas Hofmann-Eifler befindet sich in der Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin und arbeitet derzeit in der Praxisgemeinschaft Rheinzabern in der Südpfalz.

Vorher war er AiW in einer Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie in Emmendingen bei Freiburg, Assistenzarzt in der Inneren Medizin des Ortenau Klinikums Offenburg und in der Endokrinologie/Diabetologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Die Rufe nach der Verantwortlichkeit der Politik sind berechtigt, dennoch sollten auch wir jungen Hausärzte uns fragen, welche Ideen wir denn haben, um zu einer raschen Lösung beizutragen. Seit einem halben Jahr bin ich nun Allgemeinmedizin-Weiterbildungsassistent in der wunderschönen Südpfalz und kann sagen, dass ich mit meiner Familie hier angekommen bin.

In Offenburg und Freiburg hatte ich sehr gute Erfahrungen mit einem Allgemeinmedizin-Stammtisch gemacht. Was liegt da näher, als solch ein nachhaltiges Projekt auch hier in der Südpfalz zu implementieren?

Daher suche ich derzeit eifrig nach interessierten jungen Hausärzten, hole unter anderem den Hausärzteverband und die Kassenärztliche Vereinigung mit ins Boot. In so einer schönen Urlaubsregion wie der Südpfalz soll es keinen Hausärztemangel geben!

"Mit einer Stimme sprechen"

Im Herbst ist das erste Treffen der "Jungen Pfälzer Hausärzte" geplant. Je mehr wir sind, desto eher können wir mit einer Stimme sprechen und Forderungen stellen, uns aber vor allem auch mit guten Ideen einbringen.

Ziel eines solchen Stammtisches und Netzwerkes ist es, Erfahrungen auszutauschen: Prüfungsprotokolle für die Facharztprüfung, Hilfen bei bürokratischen Hindernissen, zu empfehlende Praxen und Kliniken in der Region, freie Stellen, Tipps für den Praxis-Alltag und Fortbildungen, aber insbesondere: Welche Hausarztpraxis sucht gerade einen Nachfolger/Angestellten?

In Freiburg beispielsweise läuft solch ein Stammtisch mittlerweile so gut, dass darüber viele junge Praxis-Nachfolger akquiriert werden.

Ergo: Regionale Netzwerke junger Hausärzte werden in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Sie sind natürlich nicht die Lösung des Hausärztemangels, aber ein zusätzliches und vor allem nachhaltiges Werkzeug, mit dem wir Allgemeinmediziner in den (bevorstehenden) schweren Zeiten auf dem Land gemeinsam arbeiten sollten.

Das ist allemal sinnvoller, als auf hoher politischer Ebene Landarztquoten zu Beginn des Medizinstudiums als großen Wurf zu verkünden. Oder hätten Sie sich als 19-Jähriger vorstellen können, sich zu verpflichten, später als Landarzt zu arbeiten?

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Kommentare
Dr. Christian Reichstein 22.09.201719:42 Uhr

Einfache Lösung

Der Landarzt muss deutlich mehr Geld erhalten. Beispielsweise Verdopplung des Honorars für Hausbesuche und Leistungen am Wochenende.Aus den Beiträgen der Versicherten lässt sich unser Gesundheitssystem sowieso nicht mehr finanzieren. Unsere Honorare sind lächerlich. Der Staat muss zuschießen. Hier das einfachste Mittel: Streik!!! (Natürlich gut organisiert). Nach spätestens 6 Wochen hätten wir unser Ziel erreicht. Die meisten Patienten hätten Verständnis! Aber wir sind schlechter organisiert als jeder Kaninchenzüchterverein.
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