Eröffnung des Ärztetags

Henke: Lieber mehr Bewegung als zwei Cannabis-Club-Mitgliedschaften

Die Ärzteschaft kritisiert die Pläne der Ampelkoalition zur Cannabis-Legalisierung immer schärfer: Bei der Eröffnung des 127. Deutschen Ärztetags in Essen wettert Nordrheins Kammerpräsident Henke dagegen.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
„Wie man angesichts der bestehenden Probleme bei Kindern und Jugendlichen auf die Idee kommen kann, eine weitere Droge zu legalisieren, erschließt sich mir nicht“, betonte BÄK-Vorstandsmitglied Rudolf Henke bei der Eröffnung des 127. Deutschen Ärztetags (Archivbild)

„Wie man angesichts der bestehenden Probleme bei Kindern und Jugendlichen auf die Idee kommen kann, eine weitere Droge zu legalisieren, erschließt sich mir nicht“, betonte BÄK-Vorstandsmitglied Rudolf Henke bei der Eröffnung des 127. Deutschen Ärztetags (Archivbild)

© Rolf Schulten

Essen. Die Ärzteschaft schießt sich gegen die Pläne der Bundesregierung zur Cannabis-Legalisierung ein. Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Klaus Reinhardt, hatte im Vorfeld der Eröffnung des 127. Deutschen Ärztetags die Bundesländer aufgefordert, die geplante Legalisierung zu stoppen.

„Ich würde es begrüßen, wenn die Länder die Legalisierung stoppen, indem sie keine Modellregionen erlauben, in denen es Anbauvereinigungen gibt. Sie würden damit viel für den Jugendschutz tun“, sagte Reinhardt der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

In den Plänen der Ampelkoalition sind nach Bedenken aus Brüssel zunächst nur Modell-Regionen für den Verkauf von Cannabis vorgesehen. Unter anderem aus Bayern wurde bereits Widerstand dagegen angekündigt.

Henke: „Wie man auf die Idee kommen kann...“

In Essen monierte auch der Präsident der Ärztekammer Nordrhein und BÄK-Vorstandsmitglied Rudolf Henke die Pläne: „Wie man angesichts der bestehenden Probleme bei Kindern und Jugendlichen auf die Idee kommen kann, eine weitere Droge zu legalisieren, erschließt sich mir nicht“, sagte er bei der Eröffnung des Ärztetags in der Essener Philharmonie.

Er verwies auf das Gutachten der Uni Hamburg im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums. Danach könnte der Konsum von Cannabis nach Legalisierung erwartbar zunehmen. Allerdings prognostizierten die Autoren auch steigende Zahlen von ZNA-Aufnahmen.

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„Kinder lernen am Modell“, erinnerte Henke, Kinder würden dreimal häufiger selbst zu Rauchern, wenn beide Elternteile rauchen. Und „nun sollen Kinder beim legalen Cannabiskonsum wie bei einem Wunder davon nicht beeinträchtigt werden?“, fragte Henke rhetorisch.

Er wünsche sich „lieber mehr Bewegung für Erwachsene als die Frage, ob Erwachsene Clubmitgliedschaften in zwei Cannabis-Vereinen haben können“.

BÄK-Präsident Reinhardt forderte bei der Eröffnung des Ärztetags zudem, „Teile der Genusssteuer auf Tabak und Alkohol als zweckgebundene Gesundheitsabgabe für die GKV“ zu verwenden. „Ich würde Sie auf dem Weg zu Christian Lindner begleiten“, sagte Reinhardt vor einem erheiterten Publikum. (nös/KNA)

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