Aggressive Frühtherapie bei RA zahlt sich langfristig aus

WIEN (gvg). Eine aggressive Frühtherapie bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ist auch nach zwei Jahren noch von Vorteil für die Patienten. Das hat die auf dem Europäischen Rheumatologen-Kongreß in Wien vorgelegte, erste Folgeauswertung der BeSt-Studie ergeben.

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Die BeSt-Studie (von holländisch: "Behandel Strategieen", also "Behandlungsstrategien") ist eine aufwendige Studie, in der vier verschiedene Therapien miteinander verglichen werden.

Die über 500 Patienten mit rheumatoider Arthritis im Frühstadium erhielten entweder eine sequentielle Monotherapie, zunächst mit Methotrexat, bei Mißerfolg dann mit Sulfasalazin und dann mit Leflunomid. Die Alternative war eine Step-up-Behandlung, bei der ebenfalls mit Methotrexat begonnen und bei Bedarf Sulfasalazin und Hydroxychloroquin dazu kombiniert wurden.

Strategie drei und vier waren aggressive Kombinationstherapien von Beginn an, im einen Fall mit Infliximab plus Methotrexat, im anderen mit Prednisolon plus Methotrexat plus Sulfasalazin. Die Kombinationen wurden mindestens sechs Monate lang gegeben. Danach wurde, wo möglich, eine Monotherapie mit einem oder zwei Basistherapeutika als Erhaltungstherapie angestrebt.

Die Einjahresdaten der BeSt-Studie waren bereits auf dem EULAR 2004 in Berlin vorgestellt worden (wir berichteten). Sowohl beim klinischen Nutzen als auch bei der mit dem Sharp-Score gemessenen radiologischen Progression ergab sich ein klarer Nutzen der beiden Kombinationsstrategien.

Wie Dr. Jeska de Vries-Bouwstra aus Amsterdam berichtet hat, bestätigen die Zweijahresdaten diese Beobachtungen. Noch immer sehen die Untersucher statistisch signifikante Vorteile für die aggressiven Behandlungsstrategien, und zwar sowohl klinisch-funktionell als auch radiologisch.

So liegt das relative Risiko einer radiologischen Progression (Sharp-Score) für die Kombinationsstrategien bei 0,7, verglichen mit der sequentiellen Monotherapie, die mit 1,0 gesetzt wurde (p=0,004). In den Studienarmen mit aggressiver Kombinationstherapie konnten 92 Prozent der Patienten das Prednisolon und 74 Prozent das Infliximab wegen einer anhaltenden Remission absetzen.

Im Vergleich dazu waren in den beiden Gruppen mit sequentieller Monotherapie oder Step-up-Therapie nach zwei Jahren nur noch jeweils ein Drittel der Patienten bei dem Medikament, das sie als erstes eingenommen hatten.

"Ich würde aufgrund dieser Ergebnisse nicht zögern, RA-Patienten früh und aggressiv zu behandeln", so de Vries in Wien.

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