Kommentar

Alkohol ist der Sanitäter in der Not

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Der Geschäftsabschluss war ein voller Erfolg. Die Sektkorken knallen - "Manchmal muss es eben ... sein", heißt es in der Werbung. Und wie selbstverständlich werden bei Sportereignissen Übertragungen von einer Brauerei präsentiert.

Das positive Image der Volksdroge Alkohol wird so weiter verstärkt. Die Droge steht für Erfolg, Geselligkeit, Spaß, ein positives Lebensgefühl. "Alkohol ist ein Fallschirm und ein Rettungsboot, ist der Sanitäter in der Not", sang schon Herbert Grönemeyer in den 80ern. Seelentröster ist Alkohol also auch noch. Nur - wer im wahrsten Sinne des Wortes Rettungsboote voller Alkohol leer säuft, erfährt keinen Trost, den holt der Gevatter.

Die jetzt veröffentlichten Zahlen der WHO erschrecken denn auch. Jeder Deutsche ab 15 Jahren konsumiert per annum 13 Liter reinen Alkohol. Das verzeiht auf Dauer keine Leber, kein Organismus. Vier Prozent aller Todesfälle werden auf Alkohol zurückgeführt.

Ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Alkoholmissbrauch ist recht einfach umzusetzen: Werbe- und Sponsorverbot für Alkoholhersteller. Und: Die ausgelutschte These vom Arbeitsplatzverlust in der Werbebranche muss bitte nicht immer wieder reanimiert werden.

Lesen Sie dazu auch: Wieviel Liter Alkohol verzeiht die Leber?

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

DHS Jahrbuch Sucht

Suchtbericht: Deutschland hat ein Alkohol- und Tabakproblem

Kommentare
Katrin Koelle 15.02.201116:54 Uhr

Gleiches Recht für alles(s)!

Es ist in der Tat nicht einzusehen und entbehrt nicht eines gewissen Zynismus, dass einerseits das Rauchen mittlerweile als geradezu teuflisch gilt und andererseits trotz sich tot-trinkender Jugendlicher und allem anderen Elend, das durch Alkohol entsteht, dieses Nervengift intensiv positiv beworben werden darf.

Das Argument, dass ja die Mehrheit nicht abhängig sei und dass Alkohol - richtig dosiert - doch ein Genussmittel sei, zieht ebensowenig wie das von den gefährdeten Arbeitsplätzen.

Auch Tabak ist ein Genussmittel; nicht jeder Raucher ist davon abhängig. Auch in der Tabakindustrie gibt es Arbeitsplätze. Auch bei Tabak macht die Dosis das pathogene und potenziell tödliche Gift.

Umgekehrt bringt aber eben auch Alkohol viele (und immer mehr) Menschen um. Und eben deswegen ist es hohe Zeit, hier gleiches Recht zu schaffen: Alkoholwerbung und -sponsoring muss endlich genauso verboten werden wie die für Tabak.



Katrin Koelle 15.02.201114:17 Uhr

Gleiches Recht für alles(s)!

Es ist in der Tat nicht einzusehen und entbehrt nicht eines gewissen Zynismus, dass einerseits das Rauchen mittlerweile als geradezu teuflisch gilt und andererseits trotz sich tot-trinkender Jugendlicher und allem anderen Elend, das durch Alkohol entsteht, dieses Nervengift intensiv positiv beworben werden darf.

Das Argument, dass ja die Mehrheit nicht abhängig sei und dass Alkohol - richtig dosiert - doch ein Genussmittel sei, zieht ebensowenig wie das von den gefährdeten Arbeitsplätzen.

Auch Tabak ist ein Genussmittel; nicht jeder Raucher ist davon abhängig. Auch in der Tabakindustrie gibt es Arbeitsplätze. Auch bei Tabak macht die Dosis das pathogene und potenziell tödliche Gift.

Umgekehrt bringt aber eben auch Alkohol viele (und immer mehr) Menschen um. Und eben deswegen ist es hohe Zeit, hier gleiches Recht zu schaffen: Alkoholwerbung und -sponsoring muss endlich genauso verboten werden wie die für Tabak.



Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Sie fragen – Experten antworten

Herpes Zoster: Bei unbekanntem Immunstatus trotzdem impfen?

MVZ

Augenärzte stellen sich gegen Investoren mit Marktmacht

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?