Daten zum Suchtmittelkonsum älterer Menschen
Alkohol und Medikamente spielen bei Senioren in Bayern eine Rolle
Wie gehen Menschen ab 65 in Bayern mit Suchtmitteln um? Diese Frage beleuchtet ein aktueller Report. Auffällig ist danach ein problematischer Umgang mit süchtig machenden Medikamenten.
Veröffentlicht:München. Mit dem „Suchtsurvey 65+“ liegen erstmals überhaupt repräsentative Daten zum Suchtmittelkonsum älterer Menschen in Bayern vor. Telefonisch befragt wurden dafür mehr als 4000 Personen im Alter ab 65 Jahren zu ihrem Umgang mit Suchtmitteln wie Alkohol, Tabak sowie potenziell suchterzeugenden Medikamenten. Auch Faktoren wie der soziale Status und der Gesundheitszustand wurden abgefragt.
Das geht aus einer Pressemeldung des Bayerischen Ministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention von Freitag hervor, das die Untersuchung in Auftrag gegeben hatte. Den zehnseitigen Gesundheitsreport veröffentlicht hat nun das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).
Alkohol bleibt Präventionsthema
Laut LGL-Präsident Professor Dr. Christian Weidner trinken rund zwölf Prozent der Personen ab 65 Jahren mindestens vier Mal und 16 Prozent mehr als dreimal pro Woche Alkohol. Der Alkoholkonsum bleibe also auch bei älteren Menschen ein Präventionsthema. 13 Prozent der Befragten rauchten Tabakprodukte, E-Zigaretten und/ oder Tabakerhitzer. Knapp 42 Prozent der Raucher gaben an, dass sie noch rauchten, weil es ihnen schwerfalle, darauf zu verzichten.
Bei einem Teil der über 65-Jährigen fällt laut Weidner zudem ein problematischer Konsum von abhängig machenden Medikamenten auf: Etwas mehr als ein Viertel der Befragten nahmen ärztlich verschriebene Schlaf-/Beruhigungsmittel in größeren Mengen oder länger als verschrieben oder ursprünglich beabsichtigt ein.
Fast ein Fünftel wählte opioidhaltige Schmerzmittel aufgrund anderer Symptome als Schmerz wie einer Verstimmung oder Aufregung. Frauen sind vom problematischem Medikamentenkonsum häufiger betroffen als Männer. „Wir wollen Sucht verhindern, noch bevor sie entsteht“, sagt Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach und kündigt Präventionsmaßnahmen an, um „zielgerichtet gegenzusteuern“. (mic)