Alzheimer-Mittel hilft auch Parkinson-Patienten mit Demenz

ISTANBUL (mal). Offenbar können auch Parkinson-Patienten von den bisher für Alzheimer-Kranke zugelassenen Cholinesterasehemmern profitieren. Das belegt jetzt eine Placebo-kontrollierte Studie, und zwar für den Wirkstoff Rivastigmin.

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In die Studie haben Forscher um Dr. Murat Emre von der Uniklinik in Istanbul 541 Patienten mit Parkinson-assoziierter Demenz aufgenommen. Nach bisherigen Daten entwickelt grob ein Viertel der Parkinson-Kranken eine solche Demenz.

Die Studienteilnehmer mit milder bis mittelschwerer Demenz und zehn bis 24 Punkten im Mini-Mental-Test wurden mit Rivastigmin (Exelon®, täglich bis zu 12 mg) behandelt oder mit Placebo. Nach 24 Wochen hatten sich mit dem Verum ähnliche Therapieeffekte ergeben, wie sie von Alzheimer-Kranken bekannt sind, berichten Emre und seine Kollegen (NEJM 351, 2004, 2509).

Dies traf für die im ADAS-cog-Test erhobenen kognitiven Fähigkeiten ebenso zu wie etwa auf die Fähigkeit, im Alltag alleine zurecht zu kommen. Auch auf nicht-kognitive Symptome wirkte sich die Therapie positiv aus.

Die Differenz, die sich bei den kognitiven Leistungen von Verum- und Placebo-Patienten innerhalb von 24 Wochen ergeben hatte (2,8 Punkte), entspricht dabei nach den Erfahrungen bei Alzheimer-Kranken einer Verzögerung der Demenz-Progression von knapp einem halben Jahr.

Den Effekt von Rivastigmin führen die Forscher auf ein bei Parkinson-Kranken - ebenso wie bei Alzheimer-Patienten - bestehendes cholinerges Defizit zurück.

Die häufigsten unerwünschten Effekte waren mit Übelkeit, Erbrechen und Tremor cholinerger Art. Sie wurden bei Verum häufiger dokumentiert als bei Placebo.

Auch wurde unter Rivastigmin (zehn Prozent) häufiger als unter Placebo (vier Prozent) ein leichter bis mittelschwerer Tremor beobachtet. Dies wirkte sich aber auf die Gesamtbeurteilung der motorischen Parkinson-Symptomatik (UPDRS-Score) nicht signifikant aus.

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