Amputations-Strumpf lindert Phantomschmerz

HAMBURG (eis). Etwa 220 000 Menschen in Deutschland sind beinamputiert, ganz oder teilweise. 50 bis 90 Prozent von ihnen haben Phantomschmerz, wie beim Medica Preview in Hamburg zu hören war.

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Bei der Medica wird das Unternehmen medi Bayreuth ein neuartiges Verbindungsstück (Liner) zwischen Stumpf und Prothese vorstellen, das den Stumpf von elektromagnetischer Strahlung abschirmt (Halle 4/F08). Das Ausmaß der Schmerzen wird damit offenbar deutlich verringert.

Der medipro® Liner Relax besteht aus Silikon und ähnelt einem großen Strumpf, der über den Amputationsstumpf gezogen wird. Das besondere an dem Produkt ist ein spezieller Textilüberzug, der den Stumpf von elektromagnetischen Feldern in der Umgebung isoliert. Solche Felder, die durch Handys, Radiowecker oder auch Hochspannungsleitungen verursacht werden, könnten die abgetrennten Nervenenden im Stumpf reizen und zu den Phantomschmerzen beitragen, wie Bernd Altkemper von dem Unternehmen berichtet hat.

Die Wirksamkeit wurde in einer Anwendungsbeobachtung mit 31 beinamputierten Patienten geprüft. An je 14 Tagen mit und ohne den Liner führten die Patienten täglich ein Schmerzprotokoll anhand einer visuellen Schmerzskala und notierten den Verbrauch an Analgetika. Das Ergebnis: bei 84 Prozent der Patienten hätten sich die Schmerzen durch das Tragen des Liners deutlich verringert, so Altkemper. Bei 71 Prozent der Patienten sei der Analgetika-Verbrauch zum Teil deutlich zurückgegangen.

"Ich brauche deutlich weniger Schmerzmittel, und mein Gangbild hat sich durch den Liner stark verbessert", sagte Egon Griebel, Vorsitzender der Selbsthilfegruppe für Arm- und Beinamputierte in Bayern e.V. Der medipro® Liner Relax kostet nach Unternehmensangaben 650 bis 700 Euro und damit etwa zehn Prozent mehr als ein herkömmlicher Silikon-Liner für Beinamputierte.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.medi.de

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