Aortenstenose: Klappenersatz per Herzkatheter so gut wie Operation
Für Hochrisiko-Patienten mit Aortenstenose gibt es jetzt eine Alternative zum operativen Herzklappenersatz: die weniger invasive Implantation der Aortenklappe per Herzkatheter.
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Die TAVI-Methode, bei der die neue Aortenklappe per Herzkatheter in die richtige Position gebracht wird, kann Patienten eine Operation mit Brusteröffnung ersparen.
© Edwards Lifesciences
NEW ORLEANS (ob). In der beim Kongress des "American College of Cardiology" (ACC) in New Orleans vorgestellten PARTNER-Studie (Kohorte A) ist die neue Methode - auch Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) genannt - erstmals direkt mit der Klappenersatz-Operation verglichen worden.
Beide Therapien erwiesen sich bei diesem Vergleich in ihrer prognostischen Wirkung als gleichwertig: Die Gesamtsterberate nach einem Jahr (primärer Studienendpunkt) war mit 24,2 Prozent (TAVI) und 26,8 Prozent (Operation) nicht signifikant unterschiedlich. Das Studienziel, die "Nicht-Unterlegenheit" des kathetergestützten Klappenersatzes nachzuweisen, ist damit erreicht worden.
Gleichwohl gab es Unterschiede mit Blick auf spezifische Risiken beider Therapieverfahren: Während die Inzidenz von schweren Schlaganfällen sowohl nach 30 Tagen (3,8 versus 2,1 Prozent) und nach einem Jahr (5,1 versus 2,4 Prozent) in der TAVI-Gruppe höher war, kam es in der Gruppe mit Klappenoperation häufiger zu Blutungskomplikationen (19,5 versus 9,3 Prozent) und Vorhofflimmern (16 versus 8,6 Prozent.
An der Studie haben 699 Patienten (Durchschnittsalter: 84 Jahre) mit schwerer Aortenstenose und erhöhtem Operationsrisiko teilgenommen.
Bei 348 Patienten wurde die neue Aortenklappe, montiert auf der Spitze eines Herzkatheters (Edwards-SAPIEN-System), entweder perkutan über die Femoralarterie oder transapikal durch die Brust zur defekten Klappe vorgebracht und dort fixiert; weitere 351 Patienten wurden einer Klappenersatz-Operation mit Sternotomie unterzogen.
Die Verbesserung der Symptome (NYHA-Klasse, 6-Minuten-Gehtest) war nach einem Monat in der TAVI-Gruppe etwas besser als in der Gruppe mit Operation; nach einem Jahr waren die Ergebnisse gleich. Messungen der Hämodynamik (Druckgradient, Klappenöffnungsfläche) nach einem Jahr ergaben leichte Vorteile zugunsten der TAVI-Behandlung.
In einem vorangegangenen Teil der PARTNER-Studie (Kohorte B) hatte die TAVI-Methode ihren prognostischen Nutzen bereits bei inoperablen Hochrisiko-Patienten mit Aortenstenose unter Beweis gestellt.
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