Durchfall, Hautausschlag und Blasenentzündung

Asthma erhöht das Infektionsrisiko

Patienten, bei denen im Alter unter 50 Asthma diagnostiziert wurde, sind ähnlich stark von Infektionen bedroht wie Diabetiker.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Asthma im Alter von unter 50 Jahren? Das hat Konsequenzen, wie eine Studie aus Dänemark zeigt.

Asthma im Alter von unter 50 Jahren? Das hat Konsequenzen, wie eine Studie aus Dänemark zeigt.

© Tom Merton / Getty Images / iStock

KOPENHAGEN. Asthma ist einer dänischen Studie zufolge als erheblicher Risikofaktor für infektionsbedingte Krankenhauseinweisungen anzusehen und in dieser Hinsicht mit einem Diabetes mellitus zu vergleichen.

Wenn die chronisch entzündliche Atemwegserkrankung vor dem 50. Lebensjahr begonnen hat, erstreckt sich das Zusatzrisiko offenbar auch auf Infektionen außerhalb des Respirationstrakts (J Intern Med 2017, online 26. Mai).

An der prospektiven bevölkerungsbasierten Untersuchung waren über 105.000 Erwachsene beteiligt, die bei Studieneintritt ärztlich untersucht und zu Gesundheitszustand und Lebensstil befragt wurden.

Als Studienendpunkt wurden nur Infektionen gewertet, die mit einer stationären Behandlung verbunden waren. Dies betraf während der Beobachtungszeit von median sechs Jahren 11.160 Personen.

Studie mit 6750 Teilnehmern

Die 6750 Teilnehmer mit Asthma hatten im Vergleich zu den Teilnehmern ohne atopische Erkrankung ein um 54 Prozent erhöhtes Infektionsrisiko. Patienten mit atopischer Dermatitis oder allergischer Rhinitis waren dagegen nicht verstärkt infektionsgefährdet.

Um auszuschließen, dass der Zusammenhang durch eine (begleitende oder fehldiagnostizierte) COPD verursacht war, wurde in weiteren Analysen zwischen Nichtrauchern und (Ex-)Rauchern differenziert.

Bei Asthmatikern, die nie geraucht hatten, war das Risiko für Infektionen allgemein sowie für Pneumonien signifikant höher als bei Tabakabstinenten ohne atopische Erkrankung, und zwar um 44 Prozent beziehungsweise 99 Prozent.

Hatte das Asthma früh, das heißt im Alter unter 50 begonnen, war die Risikosteigerung außer für Infektionen (plus 65 Prozent) und Pneumonien (plus 144 Prozent) auch für Infektionen außerhalb der Atemwege signifikant (plus 36 Prozent). Bei Letzteren handelte es sich vermehrt um Infektionen der Haut und der Harnwege sowie Sepsis und Durchfallerkrankungen.

Erhöhtes Risiko für tabakabstinente Asthmapatienten

Tabakabstinente Asthmapatienten hatten außerdem ein erhöhtes Risiko, an einer Pneumonie zu sterben. (Ex-)Raucher mit Asthma hatten im Vergleich zu (Ex-)Rauchern ohne Asthma überdies eine erhöhte Mortalität infolge von Infektionen im Allgemeinen sowie von nichtrespiratorischen Infektionen.

Damit waren Patienten mit frühem Asthma ähnlich stark von Infektionen bedroht wie Diabetiker. Bei den Nierauchern betrug die Risikosteigerung 70 Prozent gegenüber 79 Prozent.

Auf Bevölkerungsebene lassen sich nach den Berechnungen der dänischen Studienautoren 2,2 Prozent der infektionsbedingten Krankenhauseinweisungen auf Asthma und 2,9 Prozent auf Diabetes zurückführen.

In einem Editorial zur Studie betont Young J. Juhn von der Mayo-Klinik in Rochester, "dass der Einfluss von Asthma auf die Infektionsanfälligkeit über die Atemwege hinausgeht".

Dies stehe in Einklang mit der Literatur, in der für ein breites Spektrum von Infektionskrankheiten mögliche Zusammenhänge beschrieben sind. Nach Angaben von Juhn wird "die gesundheitliche Bedrohung von Asthmapatienten durch infektiöse Begleiterkrankungen stark unterschätzt".

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Lebensgefahr bei Asthma

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