Atemwegsinfekte: PCT-Test klärt, wer Antibiose braucht
NEU-ISENBURG (eis). Ein Bluttest auf Procalcitonin (PCT) hilft zu klären, ob bei akuten Atemwegsinfektionen ein Antibiotikum nötig ist. Mit dem Test können Hausärzte bei den Infektionen mehr als jede zweite Antibiotikaverordnung vermeiden, wie Studiendaten jetzt bestätigen.
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Auskultation: Test sichert die Antibiotika-Verordnung ab.
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An der noch nicht publizierten Hannover-PRO-Studie nahmen 550 Patienten mit akuten Atemwegsinfektionen wie Erkältung, Bronchitis, Sinusitis und Pneumonie aus 45 Hausarztpraxen teil.
Nach Angaben von Professor Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover wurden je die Hälfte der Patienten nach dem Zufallsprinzip nach konventionellen Kriterien behandelt oder es wurde zusätzlich ein PCT-Test für die Therapieentscheidung herangezogen. Bei einem PCT-Wert unter 0,1 ng/ml ist eine bakterielle Infektion höchst unwahrscheinlich, und Antibiotika können ohne Nachteil für den Patienten vermieden werden.
In der Studie gingen die Blutproben per Kurier ins Labor, und das Testergebnis lag binnen zwei Stunden vor, so der Pneumologe zur "Ärzte Zeitung". Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion bekamen die Patienten ein Antibiotikum-Rezept mit nach Hause und wurden angewiesen, erst bei telefonisch übermitteltem positiven Testergebnis davon Gebrauch zu machen.
Ergebnis: In der Kontroll-Gruppe habe etwa jeder dritte Patient ein Antibiotikum eingenommen, in der PCT-Gruppe waren es 56 Prozent weniger, so Welte. Keine Unterschiede habe es in beiden Gruppen bei der Krankheitsdauer und bei der Komplikationsrate gegeben. "Der PCT-Test wird in der KV Niedersachsen bereits von der GKV bezahlt", sagte der Pneumologe. In anderen Regionen Deutschlands ist der Test ein IGeL-Angebot (abzurechnen nach GOÄ A 4047, 27,98 Euro einfach).