Kommentar zur Testosteron-Studie
Aus der Traum?
Seit Urzeiten versuchen Menschen, dem Alterungsprozess zu trotzen. Im Mittelalter empfahl Paracelsus getrocknete Blätter der Christrose für ewige Jugend. Heute gelten Hormone als große Hoffnung.
Nicht mehr, was die Substitution weiblicher Geschlechtshormone in und um die Menopause angeht, da folgte auf den Hype bereits die Ernüchterung. Ältere Herren aber sollen mit einem Quäntchen mehr Testosteron Vitalität und Lebensfreude zurückgewinnen.
Das Plus an Androgenen bringt nicht nur das Sexualleben wieder auf Trab, auch Knochenmasse, Körperzusammensetzung und Kraft erleben jugendlichen Aufwind. Nebenbei schönt der Androgeneinfluss zudem Lipidprofil und Insulinsensitivität. Die nach wie vor ungeklärte kardiovaskuläre Sicherheit schien da wohl eher zweitrangig.
Die Frage danach wird aber lauter gestellt: Denn wie kürzlich im JAMA zu lesen war, goutiert das Herz-Kreislauf-System das künstliche Hormonhoch eventuell nicht wie erhofft, vor allem wenn es schon betagter und mit Vorerkrankungen behaftet ist.
Mit der Substitution stieg das Schlaganfall-, Herzinfarkt- und Sterberisiko. Ob die Hormontherapie der Männer damit dasselbe Schicksal ereilt wie die der Frauen, bleibt abzuwarten. Doch Vorsicht ist schon jetzt geboten!
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