Auszeichnung für Erforschung von Hirnzellen

FREIBURG (KHS). Erstmals wurde vor kurzem der mit 8000 Euro dotierte Deutsche Pfizer Forschungspreis für Medizin verliehen. Preisträger 2005 ist der Göttinger Arzt und Wissenschaftler Privatdozent Marco Prinz. Er wird für seine herausragende Forschung zu Prionen und Multipler Sklerose geehrt.

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Prinz hat auch entdeckt, daß die bisherige Ansicht, wonach Mikroglia-Zellen - Freßzellen im Gehirn - ausschließlich perinatal dorthin einwandern, nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. In Experimenten mit markierten Blutmakrophagen konnte Prinz bei Mäusen nachweisen, daß nach einigen Monaten viele markierte Mikrogliazellen zu finden waren, ein Zeichen eines überraschend regen Austauschs dieser Hirnzellen mit dem Blut.

Darüber hinaus belegte der Prinz, daß bei Hirnerkrankungen wie Schlaganfall und Demenz vermehrt Mikroglia-Zellen aus dem Blut in geschädigte Regionen einwandern und sich dort an Gewebeveränderungen beteiligen. Dies eröffnet die Möglichkeit, therapeutisch das Gehirn über Blutzellen zu erreichen.

    Mikroglia-Zellen wandern in geschädigtes Gehirn ein.
   

Bei der Preisverleihung in Freiburg wurden außer Prinz drei Freiburger Forscher für herausragende Doktorarbeiten mit einem Forschungspreis für Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. Dieser ebenfalls von Pfizer Deutschland gestiftete Preis ist mit jeweils 2500 Euro dotiert.

Preisträger 2005 sind Dr. Matthias Drilling von der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften für seine Forschungsarbeit zur Armut junger Menschen in europäischen Städten und Dr. Stephanie Zimmermann von der Fakultät für Mathematik und Physik für ihre Experimente am Europäischen Labor für Teilchenphysik CERN in Genf.

Zimmermanns Befunde ermöglichen ein besseres Verständnis von Materie und den Kräften, die sie zusammenhalten. Der dritte geehrte Nachwuchswissenschaftler ist Dr. Daniel Steinmann von der Medizinischen Fakultät. Er wurde für seine Arbeiten zur antikörpervermittelten Bindungsneutralisation von Hepatitis-C-Virus-ähnlichen Partikeln an Zielzellen geehrt. Dies ist ein neues Modell zur funktionellen Charakterisierung von Anti-HCV-Antikörpern in Patientenseren.

Steinmanns Ergebnisse sind Basis für die Identifizierung von viralen Hüllproteinen, die von virusneutralisierenden Antikörpern erkannt werden und als wichtiger Beitrag zu einer Impfstoffentwicklung angesehen werden können.

Nach Ansicht von Dr. Friedemann Schwegler, Medizinischer Direktor von Pfizer Deutschland, besteht der Wert dieser ausgezeichneten Forschung nicht zuletzt in der Verknüpfung von Grundlagenforschung und praktischer Anwendung. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Pfizer Deutschland, Walter Köbele, sagte bei der Preisverleihung, daß es zum Selbstverständnis des Unternehmens als forschendes Unternehmen gehöre, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.

Die "Faszination der Forschung" motiviere die Wissenschaftler an den Universitäten ebenso wie die 12 500 Forscher in Pfizer Laboratorien weltweit, Höchstleistungen in der Entwicklung neuer Medikamente zu erbringen, wenngleich der Weg mit 12 bis 14 Jahren Entwicklungszeit meist lang sei; nur eine von sieben Millionen Substanzen in der Forschung schaffe es, als Medikament zu Patienten zu kommen.

Der Pfizer Forschungspreis für Medizin der Universität Freiburg wird bundesweit ausgeschrieben. Mit ihm können Postdoktoranden der Medizin mit hervorragender Habilitation oder habilitationsähnlichen Leistungen sowie Junior-Professoren mit entsprechender Publikationsliste ausgezeichnet werden. Der Preisträger darf nicht älter als 35 Jahre sein und wird aus den Vorschlägen der Medizinischen Fakultäten der Hochschulen von einer unabhängigen Jury deutscher Medizinprofessoren gewählt.

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