Schwerpunkt für 2023
Bayerns Gesundheitsminister Holetschek plant Maßnahmen gegen Einsamkeit
Durch die Corona-Pandemie ist Einsamkeit jedenfalls nicht seltener geworden. Dagegen will der Freistaat Bayern kommendes Jahr vorgehen.
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Einsamkeit muss nicht nur charmant sein.
© Spencer Colby / ASSOCIATED PRESS / picture alliance
München. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat angekündigt, im neuen Jahr besonders die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit ins Blickfeld zu nehmen. „Viele Menschen fühlen sich einsam, egal ob jung oder alt. Die Corona-Pandemie hat dieses Phänomen durch Kontaktbeschränkungen, geschlossene Schulen, Sport- und Freizeiteinrichtungen oder auch Homeoffice noch verstärkt“, sagte Holetschek am Sonntag (25. Dezember) in München.
Laut Mitteilung plant sein Ministerium unter anderem, Plaudertelefone und Treffplattformen für ältere Menschen anzubieten. Auch Gesundheitstage der Gesundheitsämter zum Thema Einsamkeit und ein Fachtag mit Experten seien vorgesehen.
Hinzu kämen Social-Media-Beiträge mit Influencern, um auch jüngere Menschen zu erreichen. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) werde ein bayerischer Einsamkeitsbericht erstellt, der im Frühjahr 2023 erscheinen soll.
Hohe gesundheitliche Risiken
Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und des Deutschen Alterssurveys (DEAS) zeigen, dass vor der Corona-Pandemie etwa ein Drittel der Menschen in Bayern angab, zumindest manchmal einsam zu sein. Zwei bis drei Prozent erklärten, sie seien häufig oder sehr häufig einsam. Dabei könne Einsamkeit im Prinzip jeden treffen, unabhängig von Geschlecht oder Alter.
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Nach den Worten von Holetschek sind die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit gravierend. Wer länger einsam sei, könne körperlich und seelisch krank werden. Wer sich einsam fühle, neige zu ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel. Fachleuten zufolge können gerade einsame Menschen verstärkt an Angstzuständen, Depressionen oder Schlafproblemen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Schlaganfall erkranken.
Das Risiko, Suchtverhalten zu entwickeln und insbesondere verstärkt Alkohol, Tabak oder Drogen zu konsumieren, sei bei solchen Menschen erhöht, warnte der Minister. Bei Älteren könne Einsamkeit sogar begünstigen, dass Demenz entstehe. (KNA)