Bei Arbeiten mit Efeu sind Handschuhe ratsam

ULM (hsr). Der gewöhnliche Efeu Hedera helix L. ist als immergrüne Zier- und Topfpflanze zwar beliebt, aber nicht harmlos: Ein über Jahre problemloser Kontakt mit seinem mittelstark sensibilisierenden Allergen Falcarinol kann die Haut plötzlich zum Blühen bringen. Handschuhe und langärmelige Hemden schützen vor einer Dermatitis.

Veröffentlicht:

Mehrmaliges Berühren des Efeus, etwa beim jährlichen Stutzen, birgt das Risiko, sich für seine Allergene Falcarinol und Dihydrofalcarinol zu sensibilisieren. Schließlich entsteht - manchmal erst nach Jahren - als späte Typ-IV-Reaktion ein allergisches Kontaktekzem.

Daran erinnern Dr. Cüneyt Özdemir und seine Mitarbeiter von der Universitäts-Hautklinik in Ulm unter Leitung der Ärztlichen Direktorin Professor Karin Scharffetter-Kochanek anhand der Krankengeschichte eines 30jährigen Patienten (Hautarzt 10, 2003, 966).

Der Mann hatte ein solches Gewächs regelmäßig über vier bis fünf Jahre beschnitten, ohne daß es zu Veränderungen auf der Haut gekommen war. Doch zwei Tage nach der vorerst letzten Gartenarbeit, sommerlich bekleidet mit Shorts und T-Shirt, und intensivem Kontakt mit der Kletterpflanze trat bei ihm ein juckendes Erythem, später mit Bläschen und teilweise mit ausgeprägtem Ödem, an Handrücken, Unter- und Oberarmen sowie Hals und Knien auf.

Im Epikutantest reagierte der Patient positiv bei 0,3prozentigem Efeu-Acetoneluat. Nach topischer Steroidbehandlung mit Betamethason-17-valerat klangen die Effloreszenzen zunächst nur langsam ab, die Okklusionstherapie beschleunigte dann den Heilungsprozeß.

Wie die Dermatologen berichten, kommt das Hauptallergen des Efeus, das Falcarinol, das sich das gesamte Jahr über in der Pflanze nachweisen läßt und chemisch sehr reaktiv ist, außer in der Pflanze auch in Mohrrüben und Sellerie vor. Irritierend wirksam werde der Stoff in einer Konzentration von 0,3 bis 1 Prozent. Für unwahrscheinlich halten Özdemir und seine Kollegen eine Sensibilisierung durch Kontakt mit efeuhaltigen Präparaten.

Wegen ihrer expektorierenden, antiödematösen, antispasmodischen, antibakteriellen, fungiziden und gefäßerweiternden Eigenschaften werden solche Pflanzenextrakte etwa in Salben und Haarshampoos verwendet. Auch reiche die Menge an Falcarinol in Kosmetika für eine Sensibilisierung vermutlich nicht aus. Bei bestehender Überempfindlichkeit sei eine allergische Kontaktdermatitis jedoch möglich.

Als Konsequenz daraus empfehlen die Dermatologen gerade Berufsgruppen mit hoher Efeuexposition wie Gärtnern, Floristen und Landschaftsarchitekten, aber auch Hobby-Pflanzenliebhabern, sich zur Ekzemprävention angemessen, zum Beispiel mit Handschuhen und langärmeligen Oberteilen, vor einer Sensibilisierung durch Falcarinol zu schützen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!