Schwangere
Bei Hebammen in besten Händen
Gesunde Frauen sind am besten versorgt, wenn sie von der Schwangerschaft bis zum Wochenbett kontinuierlich von Hebammen betreut werden. Das lässt eine Cochrane-Analyse vermuten.
Veröffentlicht:LONDON. In der Cochrane-Analyse von Professor Jane Sandall und ihren Kollegen am King's College in London wurden insgesamt 13 Studien mit mehr als 16.200 Schwangeren aus Australien, Kanada, Großbritannien und Irland genauer unter die Lupe genommen (Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 8. Art. No.: CD004667).
Geprüft wurde, welche Auswirkungen eine kontinuierliche Betreuung durch eine Hebamme auf Mutter und Kind im Vergleich zu anderen Formen der Betreuung hat, etwa jene, die in Kanada praktiziert wird, wo Gynäkologen sich die Aufgaben mit Hebammen teilen.
Bei der kontinuierlichen Betreuung liegen Planung, Organisation und Versorgung der Frauen von der Anmeldung bis zum Wochenbett in der Hand von Hebammen.
17% weniger Epidural- oder Spinalanästhesien
Der Studie zufolge profitierten Frauen und Kinder in mehreren Punkten mehr von der ausschließlichen Betreuung durch Hebammen. So war zum Beispiel signifikant seltener eine Epidural- oder Spinalanästhesie erforderlich.
Das relative Risiko (RR) dafür lag bei 0,83 (95%-Konfidenzintervall zwischen 0,76 und 0,90), war also um 17% vermindert. Mit einem RR von 0,84 (95%-Konfidenzintervall zwischen 0,76 und 0,92) war das Risiko für einen Dammschnitt in etwa gleich stark reduziert, weniger stark dagegen die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Geburt Instrumente zum Einsatz kamen (RR = 0,88; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,81 und 0,96).
Zudem war die Chance für eine vaginale Entbindung größer (RR = 1,05; 95%-Konfidenzintervall zwischen 1,03 und 1,08). Zwischen den beiden Gruppen gab es nach Angaben von Sandall und ihren Kollegen keinen signifikanten Unterschied bei der Häufigkeit der Entbindungen per Kaiserschnitt (RR = 0,93; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,84 und 1,02).
Risiko für Frühgeburten um 23% reduziert
Schließlich war das Risiko für Frühgeburten, also vor der 37. SSW, um 23% reduziert, wenn die Schwangeren kontinuierlich von Hebammen versorgt worden waren (RR = 0,77; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,62 und 0,94).
Ein reduziertes Risiko wurde auch für einen Fetaltod vor der 24. SSW berechnet (RR = 0,81; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,66 und 0,99). Keinen Unterschied gab es dagegen bei der Häufigkeit des intrauterinen Fruchttodes nach der 24. SSW oder von Totgeburten.
Insgesamt betrachtet habe die kontinuierliche Betreuung durch Hebammen im Vergleich zu den anderen Formen der Versorgung keine negativen Auswirkungen auf Mutter und Kind gehabt.
Die Gesundheitsforscher erinnern aber daran, dass die Studiendaten von gesunden Frauen stammen. Künftige Studien könnten auch die Betreuung von Hausgeburten durch Hebammen einbeziehen.