Bei Striae ist das Risiko für Uterus-Prolaps erhöht

BOSTON (ner). Schwangerschaftsstreifen sind offenbar ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für eine spätere Beckenbodenschwäche und einen Uterusprolaps. Urogynäkologen hoffen, mit diesem und weiteren Risikofaktoren eine nicht-invasive Screeningmethode entwickeln zu können, um der späteren Morbidität bei Frauen gegenzusteuern.

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Der verminderte Kollagengehalt des Bindegewebes wird als eine Ursache für die Beckenbodenschwäche bei älteren Frauen angesehen. Folgen sind etwa Inkontinenz und der Uterusprolaps bis hin zu zervikalen Ulzerationen.

Auch bei Frauen mit Schwangerschaftsstreifen haben Gewebebiopsien einen verminderten Kollagengehalt ergeben, berichtet Dr. Alexa B. Kimball vom Brigham and Women’s Hospital in Boston im US-Staat Massachusetts zusammen mit Kollegen.

Um herauszubekommen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Striae und einer späteren Beckenbodenschwäche gibt, haben Kimball und ihre Kollegen 116 Frauen befragt. Die Teilnehmerinnen waren durchschnittlich 60 Jahre alt und 2,2mal schwanger gewesen.

Tatsächlich hatten mehr als die Hälfte der Frauen mit einem Uterusprolaps Schwangerschaftsstreifen. In der Gruppe von Frauen ohne Prolaps hatten jedoch nur 25 Prozent Striae, berichten die Kollegen in einer online-Vorabveröffentlichung des "Journal of Investigative Dermatology" (www.jidonline.org).

Damit hätten Frauen mit Striae ein etwa dreifach erhöhtes Risiko, später einen Uterusprolaps zu bekommen.

Allein in den USA würden jährlich 338 000 chirurgische Eingriffe wegen eines Uterusprolapses vorgenommen, so Kimball. Möglicherweise sei die Problematik noch weiter verbreitet, da besonders alte Frauen nicht regelmäßig zum Gynäkologen gingen.

Würde man Risikopersonen eher als derzeit identifizieren, könnte man frühzeitig behandeln und so die Erkrankungsrate senken. Bekannte weitere Risiken sind Adipositas, Rauchen und starker Koffeinkonsum - alles modifizierbare Faktoren.

Mit der gezielten Beckenbodengymnastik kann die Progression einer Beckenbodenschwäche zumindest aufgehalten werden, und zwar selbst dann, wenn bereits ein Prolaps vorliegt. Das hat eine Studie vor drei Jahren ergeben.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Bei Striae lohnt Frage nach Inkontinenz

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