Bei idiopathischen Magenulzera ist Langzeittherapie sinnvoll

BERLIN (gvg). Bei Patienten mit Magenulkus ohne offensichtliche Ursache wie NSAR-Einnahme oder Helicobacter-pylori-Infektion ist die Rezidivrate mehr als fünffach erhöht. Diese Patienten profitieren besonders von einer langfristigen Therapie mit einem Protonenpumpenhemmer (PPI).

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Als idiopathische Magenulzera gelten peptische Ulkuserkrankungen, die weder durch Helicobacter pylori (Hp) verursacht werden noch mit der Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) oder ASS assoziiert sind. "Die Zahl der Patienten mit dieser Ulkusvariante nimmt zu. Und diese Patienten neigen besonders zu Rezidiven", betonte Professor Wolfgang Fischbach von der Medizinischen Klinik I des Klinikums Aschaffenburg.

So hatte in einer Studie aus Hongkong von 638 Patienten, die mit blutenden Magengeschwüren in eine gastroenterologische Klinik kamen, immerhin jeder sechste ein Ulkus, das weder mit einer NSAR-Einnahme noch mit einer Hp-Infektion assoziiert war. Verglichen mit jenen Patienten, bei denen der Magenkeim nachgewiesen und eradiziert werden konnte, war die Rezidivquote nach jeweils achtwöchiger PPI-Behandlung bei Patienten mit idiopathischem Ulkus deutlich erhöht. Darauf wies Fischbach beim Praxis Update in Berlin hin.

Gut 13 Prozent der Patienten mit idiopathischem Ulkus hatten innerhalb eines Jahres ein erneutes Ereignis, verglichen mit nur 2,5 Prozent in der Hp-Gruppe.

Die Konsequenz daraus könne nur lauten, dass Patienten mit idiopathischem Magenulkus eine prophylaktisch ausgerichtete Dauertherapie erhalten sollten, so Fischbach. Der Experte empfahl dafür einen PPI in einfacher Standarddosis.

Beim Praxis Update Allgemeinmedizin haben sich am vergangenen Wochenende fast 500 Kollegen fortgebildet. Diese Veranstaltung, für die es 16 CME-Punkte gibt, und die speziell für Hausärzte und Allgemeinmediziner konzipiert ist, wird an diesem Wochenende in Wiesbaden wiederholt.

Weitere Informationen zu Veranstaltungen von med update unter: www.med-update.com



STICHWORT

Ulkusblutung

Blutungen etwa bei Magenulzera werden nach dem Gastroenterologen J. Forrest eingeteilt in:

  • Forrest Ia (spritzende Blutung)
  • Forrest Ib (Sickerblutung)
  • Forrest IIa (nicht blutender, sichtbarer Gefäßstumpf)
  • Forrest IIb (Blutkoagel auf Läsion)
  • Forrest IIc (Hämatin auf Läsion)
  • Forrest III (keine Blutung)
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